04 Dezember 2024

12 Bücher in 12 Monaten: Mein Schreibprojekt und der Versuch, das Unmögliche zu schaffen

Hallo meine lieben Mitgefangenen in der Welt der Buchstaben!

 


Alles klar bei euch? Ich habe ja schon in meinem Post über die Neujahrsvorsätze angedeutet, dass ich ein großes und potentiell dummes Projekt plane. Eine Idee, die ich von einem anderen Schreibblog geklaut habe: 

12 Bücher in 12 Monaten

Was das bedeutet, ist simpel, zumindest auf dem Papier. Ich schreibe, überarbeite und veröffentliche (vielleicht) 12 Bücher in einem Jahr. Das Veröffentlichen ist das einzige, das ein wenig auf der Kippe steht (oder schlicht nicht erreichbar ist), da nicht nur Ideen mit Verlagspotential dabei sind, sondern zwei Bücher, die ich tatsächlich für einen Verlag schreibe. Auf die müsst ihr also etwas länger warten.

Aber der Rest? Wenn ich das neben der Arbeit schaffe, sie wirklich veröffentlichungsreif zu bekommen und meine Cover-Designerin die Cover neben ihrer Arbeit auch fertigstellen kann, dann werden es mit etwas Glück 10 Bücher in 12 Monaten. Keine schlechte Quote.

Außerdem doppele ich das Projekt, denn nachdem ich mein Bücherregal neu sortiert habe, ist mir aufgefallen, dass eines der Regale voll mit Büchern ist, die ich noch nicht gelesen habe. Das ist auch ein Stapel, der abgearbeitet werden will! Keine Ahnung, ob das Jahr überhaupt genug Stunden dafür hat, wenn ich nach der Hälfte in einen Vollzeit-Job wechsele. Aber wir werden sehen, wie weit ich komme.

Hier werde ich euch jedenfalls über beide Projekte auf dem Laufenden halten und fange auch gleich damit an.

Die Vorarbeit

Ich bin ein Planer, meistens jedenfalls. Was bedeutet, dass ich das Projekt vergessen kann, wenn ich nicht genug Vorarbeit hineinstecke. Ob das jetzt bedeutet, dass es 12+1 Monate werden oder ob die Planung, die ich jetzt mache, mir am Ende Zeit schenkt, werden wir sehen. Jedenfalls suche ich für mein Leseprojekt eine schöne Vorlage für ein Lesetagebuch und für das Schreibprojekt mache ich gerade parallel die Vorarbeit zu 15 Ideen.

Wieso 15? Weil sie mich alle ansprechen und ich so im Zweifel ein wenig Auswahl habe. Das unterscheidet mein Projekt auch von schriftsteller-werdens Original, denn Jackie hat damals wirklich den kompletten Prozess Buch für Buch, Monat für Monat durchgezogen. Von der Idee zur Veröffentlichung. Den Stress spare ich mir, mir geht es nur um das Schreiben, Überarbeiten und vor allem Veröffentlichen am Ende. Die Ideen und die Planung dürfen ruhig schon älter sein.

Wie sieht meine Vorarbeit aus?

Grundsätzlich gehe ich mit jeder Idee etwas anders um, denn jedes Projekt ist ein eigener kleiner Planet. Aber für dieses Mal habe ich mich dazu entschieden, mit der Schneeflocken-Methode anzufangen. Das bedeutet, dass ich jede Idee erst in einem Satz formuliere (eigentlich zwei, einen für die Idee und einen für den Plot) und diesen dann zu einem Absatz und schließlich einer Seite Zusammenfassung ausarbeite. Dabei überlege ich mir auch schon das mögliche Thema der Geschichte, da dies das Schreiben und vor allem das Überarbeiten später erleichtert.

Für ein (fiktives) Projekt sieht das in Etwa so aus:

Idee in einem Satz:

Ein Regenwurm macht sich auf die Suche nach dem Ende des Regenbogens, um dort Hilfe gegen die Vögel zu finden, die seine Familie bedrohen.

Plot in einem Satz:

Nachdem sein Nachbar von einer Amsel gefressen wurde, macht sich ein ängstlicher Regenwurm auf den Weg zum Ende des Regenbogens, um den mythischen Kobold, der dort lebt, um Hilfe zu bitten, die Vögel zu vertreiben, ehe seine Familie gefressen wird. Wer genau hinschaut, findet alle wichtigen Elemente in diesem Satz wieder: Protagonist (ängstlicher Regenwurm), auslösendes Ereignis (Nachbar wird gefressen), Ziel der Geschichte (Hilfe holen) und den Zeitrahmen (bevor die Familie gefressen wird).

Thema:

Durchhaltevermögen, Mut, Freundschaft

Für mich selbst würde ich versuchen, das Thema als Frage zu formulieren, aber eine grobe Idee reicht schon aus.

Plot in einem Absatz:

Ein ängstlicher Regenwurm namens Hans lebt mit seiner Familie auf einem Feld, das jeden Tag von einem Schwarm Amseln heimgesucht wird. Als der Nachbar des Regenwurms von einem der Vögel gefressen wird, entscheidet sich Hans, etwas zu unternehmen und macht sich auf den Weg zum Ende des Regenbogens. Doch als er dort ankommt, erweist sich der Kobold, den er um Hilfe bittet, als unfreundlich. Hans muss drei Prüfungen für den Kobold erledigen, ehe dieser mit ihm auf das Feld zurückkehrt. Unter großer Anstrengung und mit der Hilfe eines freundlichen Marienkäfers schafft Hans es, die Prüfungen rechtzeitig zu bestehen und seine Familie vor den Amseln zu retten.

Soviel Vorarbeit habe ich jetzt für alle 15 Ideen innerhalb von zwei Tagen geleistet. Als nächstes werde ich den Absatz zu etwa einer bis zwei Seiten ausweiten, was etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt und dann in den nächsten Schritt übergehen: Die Geschichte in Szenen oder Kapiteln skizzieren. Damit ist die wichtige Vorarbeit getan und ich kann mich ans Schreiben setzen.

Eventuell erfordern einige Ideen, dass ich meine Figuren vorher ausarbeite, aber tatäschlich ist das ein Schritt, den ich persönlich nicht gehe. Ich mag es, wenn mir die Geschichte die Figuren diktiert und schaue sie mir erst in einem späteren Schritt genauer an.

So, das war es dann für das erste Update. Ich würde mich freuen, wenn ein paar von euch dem Projekt folgen un dmich unterstützen würden (Kommentare und Anfeuern reichen mir schon ^^).

Und wer weiß, vielleicht fühlt sich jemand berufen, mitzumachen? Am Ende sehen wir, wer dem Ziel näher gekommen ist!

In diesem Sinne frohes Schreiben!

Rhada

27 November 2024

Zwischen leeren Seiten und großen Träumen: Mein Autorenjahr 2024 im Rückblick

Hallo meine lieben Mitgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Es ist soweit, der NaNoWriMo 2024 neigt sich dem Ende zu und damit ist auch das Schreibjahr wieder vorbei. Nach einem für mich erfolgreichen November wird es also Zeit, ein Resümee zu ziehen. Wie ist 2024 insgesamt gelaufen? Was habe ich 2025 vor?

Inspiriert von




werde ich mir auch die 14 Fragen vornehmen. Als eigenes kleines Autorentagebuch (Jahresbuch?) sozusagen.


Was war deine größte Herausforderung?

Keine. Ich habe das letzte Jahr (wie die meisten) sehr sicher innerhalb meiner Komfortzone verbracht. Wenn ich ein Buch beendet habe und nicht sicher war, habe ich es in meiner Schublade geparkt. Ich habe mich weder schreib- noch lesetechnisch aus den Genre entfernt, die mich üblicherweise interessieren. Für 2025 werde ich das vielleicht endlich ändern und einem guten Rat nachgehen. Außerdem beinhaltet mein Plan für nächstes Jahr, dass ich ein par Bücher veröffentliche, sobald ich mit dem Prozess fertig bin. Keine Ausreden mehr!

Was war die beste Investition ins Schreiben in diesem Jahr?

Dolores Gordon-Smiths kleiner Ratgeber "How to Write a Classic Murder Mystery" hat mir viel über den Aufbau und die Planung von Krimis im Stil von Agatha Christie beigebracht. Soviel, dass ich während der Proben zu unserem Theaterstück (Mord im Orientexpress) ständig unbewusst das Stück analysiert habe. Damit ist das Büchlein der beste Schreibratgeber, den ich bisher gelesen habe.

Habe ich meine Schriebzeit sinnvoll verbracht?

Ja und nein. Einige Monate in diesem Jahr, vor allem am Anfang und jetzt gegen Ende, waren sehr produktiv. Gentlemen's Game (Die Kobra von Kalkutta) hat mir sehr viel abverlangt. Das Buch musste neu geplant, neu geschrieben und erneut überarbeitet werden und gerade sitze ich noch daran, die Vorschläge vom Lektorat einzubauen. Abgesehen davon war meine Schreibzeit allerdings eher mau. Ich hoffe, dass sich das nächstes Jahr anders anfühlt. Dass mein Plan ein Erfolg wird!

Habe ich in diesem Jahr neue Autorenfreundschaften geschlossen?

Ja. Ich habe mich schon im Oktober 2023 dem Online-Stammtisch des Lektorats Satzbaum angeschlossen, wo ich ein paar sehr nette und ambitionierte Leute kennenlernen durfte. Auch wenn die Theaterproben unglücklicherweise an denselben Tagen wie der Stammtisch stattgefunden haben, konnte ich zumindest an ein paar Treffen teilnehmen und hatte immer Spaß und neue Einsichten gewonnen.

Was ist eine Angewohneit, die ich 2025 fallen lassen sollte?

Ich muss aufhören, mich ablenken zu lassen, wenn die Dinge nicht gut laufen. Ich komme nicht in mein Manuskript? Lass mich lieber Sims spielen. Ich habe gerade keine Lust, mich mit der Überarbeitung zu befassen? Ich starre zwei Stunden leer auf den Bildschirm. Schreibzeit ist Arbeitszeit. Außerdem sollte ich mich nicht von Terminen stressen lassen, die in der Zukunft liegen.

Ehrlich, welchen Sinn hat es, um 10 Uhr aufzuhören zu schreiben, weil ich um 14 Uhr einen Termin habe? Das sind vier Stunden, die mir verloren gehen. Für nichts als schlechte Laune.

Was war der beste Ratschlag, den ich dieses Jahr erhalten habe?

"Lies Romanzen, um zu lernen, wie man Emotionen schreibt!"

Ich habe ihn noch nicht umgesetzt, aber ich glaube trotzdem, dass er ein sehr guter Ratschlag ist. Ich tendiere zu plotlastigen Geschichten, Rätsel und Abenteuer, was manche Leute dazu bringt, zu sagen, dass sich meine Figuren unglaubwürdig oder unvorhersehbar verhalten. Das ist etwas, woran ich arbeiten will - und außerhalb meiner Komfortzone lesen kann dabei sicher helfen.

Was war mein größter Erfolg?

Dieses Jahr war es strenggenommen, dass ich mir endlich eines meiner großen Fantasy vorgenommen habe und dabei sogar ein Knoten geplatzt ist. Ich glaube immer noch, dass diese Geschichte das Zeug hat, das "Herr der Ringe" des 21. Jahrhunderts zu werden. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Der allergrößte Erfolg ist aber im letzten Jahr passiert. Gentelmen's Game hat mir einen Verlagsvertrag beschert. Über eine Reihe von drei Teilen zu meinem Inspector Montgomery. Hatte ich erwähnt, dass es nächstes Jahr unter dem Titel "Die Kobra von Kalkutta" erscheinen wird?

Was war mein schlimmstes Versagen?

Tsuru-gumi. Also, nicht das Buch selbst (das auch schon 2023 fertig geworden ist), sondern, dass ich mich gegen eine Veröffnetlichung entschieden habe. Nicht, weil ich die Idee oder das Buch für schlecht halte. Nein, es liegt daran, dass ich Angst habe, es nicht verbessern zu können, wenn es auf dem Markt ist. Dass ich vielleicht lieber eine Nebenfigur zur Hauptfigur machen und die Geschichte neu schreiben will. Dass ich Ryu plötzlich sehr viel interessanter finde als Ichi.

All der Zweifel hat dazu geführt, dass sich Tsuru-gumi jetzt anstatt auf amazon auf wattpad findet. Zu meinem Plan für nächstes Jahr gehört daher vor allem auch: Geschichte fertig - Geschichte raus! Denn das beste Marketing ist ein neues Buch.

Was war das beste Buch, dass ich 2024 gelesen habe?

Oh, die Antwort ist einfach. Harry Harrisons "Rückkehr nach Eden", den letzten Teil der Trilogie. Ich bin 2023 auf diese Bücher aufmerksam geworden, über ein Video des Kanals DinoDiego und habe mir gleich alle drei Teile gekauft. Die Bücher sind so gut, die Charaktere, das Worldbuilding und die ganze Idee von Menschen, die gegen Echsenwesen (landlebende, humanoide Ichthyosaurier) Krieg führen. Ich habe den dritten Teil lange vor mir hergeschoben, weil ich nicht wollte, dass Kerrick und sein Sammad noch einmal in Schwierigkeiten geraten, nach allem, was er in den beiden anderen Teilen durchgemacht hat.

Aber als ich es dann gelesen habe, hat es keinen halben Tag gedauert, es zu Ende zu bringen. Ich konnte nicht aufhören. Teil 3 ist in meinen Augen der beste der Trilogie - aber ohne die beiden Vorgänge absolut nicht zu verstehen. "Eden" hat mir darüber hinaus auch gezeigt, dass es nicht Fantasy (oder SciFi? Dieses Buch verwischt die Grenzen mehr als Star Wars) als Genre ist, dass mich langweilt, sondern nur die moderne Umsetzung. Es war der Push, den ich gebraucht habe, um mich wieder den Fanatsy-Projekten zuzuwenden, die in meiner Schublade gammeln.

Was war das schlechteste Buch, dass ich 2024 gelesen habe?

Leider noch eine sehr einfache Antwort: Markus Alexanders "Chimäre - Silben der Macht". Ich hatte das Buch zusätzlich zu "Rückkehr nach Eden" und Agatha Christies "Die Mausefalle" mit im Gepäck, als ich in Afrika war. Grundsätzlich eine gute Sache, da es zwei Tage so sehr geregnet hat, dass ich außer Lesen nicht viel machen konnte.

Das Problem war nur, dass ich mit dem Buch überhaupt nicht warm geworden bin. Zum einen hat mir der Stil nicht gefallen, doch darüber hätte ich vielleicht wegsehen können (hatte ja nichts zu tun), wenn der Rest nicht gewesen wäre. Die Figuren waren da, aber abgesehen von den beiden Goblins habe ich keine sonderlich sympathisch gefunden. Außerdem muss ich gestehen, dass ich nach den ersten drei oder vier Kapiteln den Plot noch nicht gefunden hatte. Ich habe das Buch in Kapstadt im Hostel gelassen, vielleicht findet jemand anderes es spannender als ich. Mich hat es jedenfalls aktiv aggressiv gemacht - und ich habe mir dann kurzerhand noch einen Agatha Christie Roman für meine kindle-app gekauft.

Womit hatte ich als Autor dieses Jahr am meisten Spaß?

Ich überarbeite gerne, schleife und feile an dem Text, den ich schon geschrieben habe. Und entsprechend war der Re-write und die Überarbeitung der Kobra der spaßigste Teil dieses Jahres. Ich habe mich mit jedem Arbeitsschritt mehr in das Buch verliebt, selbst dann, als ich dachte, es würde mir nur noch auf die Nerven fallen.

Für nächstes Jahr freue ich mich jetzt schon auf Teil 2. Und vielleicht auch schon den Entwurf von Teil 3, wer weiß.

Was habe ich über mich als Autor gelernt?

Ich habe mich weiterentwickelt. So sehr, dass mir die Worte, die ich 2016 in meinem Fantasyprojekt geschrieben habe, fremd vorkommen. Ich erinnere mich an den Plot und die Figuren, aber du meine Güte, ist der Stil schlecht 😅

Aber nichts, was man nicht mit ein wenig Arbeit ordentlich bekommt. Herr der Ringe des 21. Jahrhunderts. Oh, das habe ich vielleicht auch über mich gelernt. Ich bin als Autor schlagartig sehr ambitioniert geworden. Vielleicht braucht man in der heutigen Welt keinen Verlag, aber für das Ego ist es schon richtig gut.

Und die dritte Lektion in diesem Jahr war: "Er spannte sich" ist eine extrem dumme Phrase. Aber sie überbrückt sehr schön den Moment, indem ich mir über Emotion und Körpersprache einer Figur (noch) nicht im Klaren bin.

Auf einer Skala von 1-10, wie zufrieden bin ich mit meiner Arbeit?

6. Das Jahr hätte besser laufen können, aber wenn es lief, lief es rund. Die Kobra ist so weit fertig geworden und das Fanatsy-Projekt ist jetzt auch in einem Zustand, dass ich es ordentlich überarbeiten kann, ohne Ausschlag zu kriegen 😆

Wenn ich so darüber nachdenke, ist das Jahr vielleicht doch eher eine 8.

Habe ich meine Ziele für 2024 erreicht?

In Hinblick auf die Kobra auf jeden Fall. Das Buch ist in einem ordentlichen Zustand (ich würde "veröffentlichungsreif" sagen, aber das muss der Verlag entscheiden) und ich bin immer noch verliebt in meine Idee. Ich habe eine Übersicht für mögliche weitere Teile und schon Rücksprache mit dem Verlag, welche Ideen am meisten interessieren. Gute Vorarbeit für 2025.

Was die anderen Projekte angeht, habe ich meine Ziele (noch) nicht erreicht. Das Fanatsy-Projekt ist nur zum Teil durchgearbeitet und alles, was ich im Laufe des Sommers angefangen habe, ist im Sand verlaufen. Aber das sind kleine Fehlschläge im Schatten des wichtigen Projekts.

Bonusfrage:

Was sind meine Ziele für 2025?

Da ist zum einen "Das Projekt", zwölf Romane in zwölf Monaten. Ich weiß, dass ich das schaffen kann, zumindest den handwerklichen Teil. Mir geht es bei dem Versuch vor allem darum zu lernen, loszulassen. Ein paar Ideen für das Jahr stehen schon fest, andere kommen dann dazu, wenn ich sie brauche.

Außerdem würde ich gerne ein wenig mehr lesen, speziell Romane. In den letzten Jahren habe ich vor allem Ratgeber verschlungen, aber die bringen einen auch nur so weit. Nächstes Jahr will ich wieder mehr Input haben. Krimis, Fantasy und vielleicht auch eine Romanze. Mein Büchereiausweis ist jedenfalls erneuert!


Und nun zu euch!

Ich würde jedem raten, die 14 (+1) Fragen einmal für sich selbst zu beantworten. Schätzt euch selbst ein, schaut, was gut und was schlecht lief. Sich einen Überblick über das eigene Schaffen (nicht nur als Autor) zu verschaffen, kann einem dabei helfen, sich neu auszurichten.

Und Ziele setzen hilft dabei, am Ende des nächsten Jahres zu schauen, wie weit man gekommen ist. Es geht dabei nicht unbedingt darum, sie zu erreichen (das ist der beste Fall), sondern nur darum, einen Leuchtturm zu haben, der einem Orientierung gibt. Ansonsten treibt man nur ziellos durch die Monate und plötzlich ist ein weiteres Jahr vorbei.


In diesem Sinne frohes Lesen und frohes Schreiben!

Rhada


25 November 2024

Neujahrsvorsätze im November

Hallo meine lieben Mitgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Habt ihr auch schon davon gehört, dass Vorsätze, die man sich an Silvester fasst, meistens nicht umgesetzt werden? Warum das so ist, weiß ich nicht, aber es gibt wissenschaftliche Artikel darüber (z.B. diesen hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0899328988800166). Oft wird davon geredet, dass man sich die Vorsätze aus den falschen Gründen fasst oder sich Dinge vornimmt, die einen eigentlich nicht interessieren. Vorsätze, die man im Laufe des Jahres fasst, sollen - angeblich - eher umgesetzt werden.

Deshalb fasse ich meinen Vorsatz heute, Ende November. Ob ich ihn wirklich durchziehen kann oder ob mein restliches Leben dazischenkommt, wird sich zeigen. Aber angeregt von schriftsteller-werdens "12 Romane in 12 Monaten" will ich das nächste Jahr auch dafür nutzen, meine Ideen abzuarbeiten. Darunter ist mindestens ein Buch, dass in einem Verlag erscheinen wird (wenn ich es nicht völlig verhaue), eventuell Zirkulum 3 und einige andere Ideen, über die ich hier noch nicht sprechen will.

Jackies selbstgesetzte Challenge bestand dabei darin, dass sie zwölf vollständige Romane (50k+ Wörter) in einem Jahr plant, schreibt, überarbeitet, lektoriert und veröffentlicht. Ein Roman pro Monat. Und da ich eine ganze Festplatte an Ideen habe (und alberne Challenges liebe), werde ich mich auch daran versuchen. Das Ganze wird darauf hinauslaufen, dass ich höchstvermutlich drei bis vier Stunden pro Tag (!) auf's Schreiben verwende, daneben läuft natürlich mein Halbtagsjob und das Streamen mit Freunden weiter. Oh, und nächstes Jahr steht ein großes Theaterstück an.

Ob ich 12 veröffentlichungsreife Romane schaffe? Das werde ich nächstes Jahr im Dezember wissen. Aber 12 Rohfassungen halte ich auf jeden Fall für machbar. Und wer weiß, vielleicht erweist sich die eine oder andere Idee eher als wattpad- denn als amazontauglich.

In diesem Sinne:

Frohes Schreiben und noch einen schönen Rest-Nano!



29 August 2024

Top Ten Thursday: Meine Lieblingsautoren mit mehr als einem Buch

 

Hallo meine Mitgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Nachdem ich ewig nicht mehr am TTT teilgenommen habe, geht es diese Woche mal wieder weiter. Und das gleich mit einem Thema, dass ich nicht einmal völlig ausschöpfen kann. Denn die Aufgabe diese Woche lautet: 

Zeige uns 10 Autor/innen, von denen du mindestens 5 Bücher gelesen hast!

 
Ich muss mich an dieser Stelle outen, dass ich absolut niemand bin, der Bücher nach Autoren auswählt, jedenfalls nicht in der Regel. Und das zeigt sich auch an dieser Liste, denn ich habe keine zehn kleinen Schreiberlinge gefunden, die ich aufzählen kann. Nicht einmal, wenn ich einzelne Bücher aus Serien einzeln zähle (dann käme genau eine Person dazu).
Ich könnte einzelne Bände einer Manga-Serie einzeln zählen, dann würde ich es auf etwas mehr als zehn Autoren schaffen, aber das halte ich für falsch. Eine Serie ist eine in sich abgeschlossene Geschichte und zählt für mich damit eigentlich als ein Buch. Reihen dagegen zähle ich mit - unsicher bin ich mit Erzählungen. Zählt eine Erzählung als ein Buch? Oder eine Anthologie? Das ist der Grund, warum ich Salinger und Agatha Christie außenvor lasse in der Liste.

Aber gut, genug Vorgeplänkel, hier sind meine nicht 10 Autoren (ja, nach meinem Disclaimer sind es ausschließlich Männer, was in gewissem Maße an den Genre liegt, die ich bevorzugt lese):

1. Wolfgang Hohlbein
Da ich vom Namen auf dem Buchrücken ausgehe, schafft es seine Frau nicht in die Liste, auch wenn sie an mehr Büchern mitgearbeitet hat, als nur denen, auf denen sie auch vermerkt ist.
Als deutscher Teenager in den 90ern/00ern und Fantasy-Leser bin ich natürlich an Hohlbein nicht vorbeigekommen. Angefangen hat es mit "Die Kinder von Troja", was sicherlich zu den obskuren Werken gehört - die mir allesamt besser gefallen haben, als der Mainstream. Später kamen "Drachenfeuer", "Wiedergebrut - The Wanderer", "Das Netz" und "Dunkel" dazu. Und natürlich "Märchenmond", das mir allerdings nie besonders gefallen hat. Im Regal und auf meiner Teeanger-Leseliste stehen noch weitere Hohlbein-Bücher, aber allesamt älter als "Das Buch", was der letzte Hohlbein-Roman war, den ich gelesen habe. Danach sind mir die "Stühle, die aussahen, als seien sie nur dazu gemacht, möglichst unbequem zu sein" massenweise aufgefallen, zusammen mit dem doch relativ starren Plotschema. Und vielleicht auch einer Phase, in der mich Fantasy-Bücher nur marginal interessiert haben.

2. Walter Farley
Ich bin in den mittleren 80ern geboren, ich mag Pferde und ich mag Abenteuergeschichten und aus irgendeinem Grund kam dies alles in der Kinderabteilung unserer Bücherei für die Reihe (nicht Serie!) "Blitz" zusammen, Abenteuerromanen über einen jungen Jockey und den schwarzen Araber-Hengst "Blitz". Die ersten beiden Teile sind verfilmt worden ("Der schwarze Hengst" und "Der schwarze Hengst kehrt zurück"), aber besser fand ich persönlich die späteren Bücher, insbesondere "Blitz und der Feuerteufel". Ich werde jetzt nicht alle Bände aufzählen, die ich damals als Kind gelesen habe, denn das sind alle. Geschlossen alle, vermutlich die einzige Reihe (nicht Serie!) die ich jemals abgeschlossen habe.

3. R.L. Stine
Ich hätte den guten Mann fast vergessen. Dabei hat er auch die Kindheit einer halben Generation definiert. Ich habe damals die "Gänsehaut"-Bücher gelesen und geliebt. Sicher nicht alle (zumal Stine ja auch noch lebt und schreibt), aber sehr viele. Alle, die unsere Bücherei hergab, jedenfalls.

4. David Mitchell
Wer mich kennt, weiß, dass "Chaos" ganz oben auf der Liste meiner Lieblingsbücher steht, direkt hinter "Dracula". Zu Mitchells Erstlingswerk bin ich über "Der Wolkenatlas" gekommen, das ich ebenfalls großartig finde und anschließend ging es direkt weiter mit "Der 13. Monat" und "Number9Dream". "Die 1000 Herbste des Jacob DeZoet" habe ich nur angefangen, dafür habe ich "Die Knochenuhren" gleich zweimal gelesen: Auf Deutsch und Englisch. "Slade House" liegt schon eine Weile auf dem SuB. Mitchell darf sich damit ganz gemütlich in die Reihe der wenigen Autoren einreihen, deren Stil oder Thematik mir so gut gefällt, dass ich Bücher nach deren Namen aussuche.

5. Mario Puzo
Angefangen hat alles mit "Der Pate". Obwohl, eigentlich nicht. Eigentlich hat alles angefangen mit Akimi Yoshidas "Banana Fish". Der Manga, den ich nur empfehlen kann, hat mein Interesse an Gangstergeschichten geweckt und mich so dazu gebracht, mir "Der Pate" anzusehen. Und es dann zu lesen.
Dem Roman folgten "Der letzte Pate", "Omerta", "Narren sterben", "Der letzte K.", "Der Sizilianer" und das großartige, aber auch etwas obskure "Die Familie" - ein historischer Roman über die Familie Borgia.
Dummerweise habe ich das Buch damals einer Klassenkameradin geliehen und nie wieder zurückbekommen ...
 
6. René Goscinny und Albert Uderzo
Asterix. Alles von Asterix. Gibt es mehr zu sagen? 

7. Peter S. Beagle
Der Poet unter den Anwesenden, einziger Rivale für David Mitchell in dem Sinn, als dass ich seine Bücher für den Stil wähle, nicht so sehr für die Geschichte allein. Angefangen hat es natürlich mit "Das letzte Einhorn" und auch wenn ich "Zwei Herzen" nicht als eigenes Buch zähle, komme ich auf fünf Titel: "Die Sonate des Einhorns", "Es kamen drei Damen im Abendrot" und aus derselben Welt "Der Zauberer von Karakosk", das sehr philosophische "He! Rebbeck!" und "Das Zauberhaus". Und ganz zuletzt eine Sammlung von drei Erzählungen: "Das indische Nashorn", in dem sich die großartige Geschichte "Komm, Lady Tod" finden lässt.

8. Masami Kurumada - irgendwie, vielleicht
Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich im Glas kratzen muss, um noch jemanden nennen zu können. Jedenfalls, ohne von meinem Serie = Buch abzuweichen. Masami Kurumada ist ein Mangaka und wenn er auch nicht mehr meine liebsten Serien geschrieben hat, ist er trotzdem der einzige, von dem ich mehr als zwei gelesen habe. Angefangen hat es in den frühen 00ern mit "
B't X
" (das mich witzigerweise auch zu "Banana Fish" geführt hat), deutlich später folgten dann "Saint Seiya" (oder "Knights of the Zodiac", Kurumadas bekanntestes Werk) und "Ring ni Kakero". Saint Seiya, das ich zurerst nur als Anime gesehen habe, da ich einfacher an die DVDs als die englische Version des Manga kommen konnte, hat mich dann einen langen, langen Pfad hinabgeführt, der die ganze Sache jetzt etwas undurchsichtig macht.
Denn Saint Seiya hat Spin-Offs und Prequels, von denen die meisten von Kurumada geschrieben (wenn auch nicht unbedingt gezeichnet) wurden. Zählen die als eigene Serien? Man kann sie theoretisch alle ohne Vorkenntnisse aus der originalen Serie lesen und verstehen. Also sind sie eigene Serien, die mit dem Original eine Reihe bilden, oder? Wie ich sagte, undurchsichtig. Wie auch immer, um die fünf "Bücher" voll zu machen:
"Saint Seiya: Episode G", "Saint Seiya: Next Dimension" und "Saint Seiya: Saintia Shou". Sind sogar sechs "Bücher".

Für Autoren (jetzt inklusiv) 9 und 10 müsste ich mir überlegen, wie einzelne Erzählungen, die nicht unbedingt ein eigenes Buch sind, zählen würden. Hier würden sich dann J.D. Salinger und Agatha Christie finden.

Oder ich müsste mich selbst mitzählen, denn natürlich lese ich meine eigenen Bücher. Zwangsweise, denn ich kann ja kaum blind an ihnen arbeiten 😝

 Und damit zu euch! Kennt ihr eineder Autoren? Was haltet ihr von ihm und seinen Büchern? Antworten wie immer in den Kommentaren!

26 August 2024

Ratgeber: Die Macht des Anfangs

 Hallo, meine MItgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Seit einiger Zeit bespricht Jacky von schirftsteller-werden.de in ihrem sonntäglichen Schreibstream Geschichtenanfänge, die ihr von der Community zugesandt werden. Sie konzentriert sich dabei darauf, die erste Seite der Geschichte so effektiv wie möglich zu gestalten. Daraus folgt eigentlich jedes Mal eine aufschlussreiche Diskussion über die möglichen Stolpersteine und über Dinge, die man in seinem Schreiben allgemein verbessern kann.

Für mich persönlich liegt die Spannung jedoch nicht so sehr in einer besseren Effektivität, sondern in einem kleinen Ratespiel:

Welches Genre hat die Geschichte?

Denn zusammen mit den Fragen nach dem Ort, der Zeit und der
Hauptfigur sollte der Anfang auch das Genre eingrenzen. Natürlich hat ein "echtes" Buch oder ein "echter" Film dafür noch andere Möglichkeiten:

By: tirachard kumtanom (pexels.com)
- Cover/ Plakat

- Titel

- Klappentext/ Beschreibung/ Pitch

 

Gerne wird auch das Genre sehr direkt auf dem Titelblatt angegeben, zumindest wurde das früher so gehandhabt.

Das Problem dabei, sich auf die Verpackung zu verlassen, um den Inhalt zu kategorisieren, ist dabei Folgendes: Was passiert, wenn die Verpackung verloren geht oder ineffektiv ist? Gerade visuelle Standards und Titelvorlieben ändern sich mit den Jahren. Einmal ist ein einzelnes Auge auf dem Cover Krimi, dann Fantasy. Das Vermischen von Genre führt auch zu einem Verwässern der Cover.

Zwei Menschen, die sich umarmen, vor einem rosa Sonnenuntergang mit Voeglsilhuetten? Romanze, ganz klar. Aber mit oder ohne Fantasy-Anteil? Unter den Covervorschlägen für meinen viktorianischen Krimi "Die Kobra von Kalkutta" (ehemals "Gentlemen's Game") war ein Cover dabei, das wunderbar historisch aussah, aber überhaupt nicht nach Krimi.

Womit wir beim Titel sind:

"Die Kobra von Kalkutta" ohne jeden Untertitel schränkt das Genre nicht wahnsinnig ein. Dasselbe mit "Zirkulum". Könntet ihr vom Titel allein auf Cyberpunk Krimi schließen? Wohl eher nicht. Ist Gonzalo Giners "Der Reiter der Stille" Fantasy? Abenteuer? Drama? Historisch? Vom Titel allein kann ich das nicht sagen.

Das sicherste Zeichen für das Genre ist also der Klappentext. Aber wie wahrscheinlich liest jemand den kleinen Text auf dem Umschlag in Zeiten von Amazon und "Blick ins Buch"? Ich bin ehrlich, ich springe nach Cover und Titel meistens zur Leseprobe, wenn ich mir ein Buch digital ansehe. Den Klappentext lese ich eher danach, wenn ich aus der Leseprobe nicht schlau werde. Und Verlagslektoren und Agenten haben in der Regel keinen Klappentext, da dieser vom Verlag erstellt wird.

Und hier kommt die Aufgabe des Anfangs ins Spiel, die Hauptfigur und das Genre einzuführen. In einer idealen Welt schafft dies bereits der erste Satz:

"Das Einhorn lebte in einem Fliederwald, und es lebte ganz allein." - Fantasy, mit einem Einhorn als wichtige Figur. Peter Beagles "Das letzte Einhorn" bleibt mein liebster erster Satz, allein aus diesem Grund.


Aber gut, genug über die Theorie hinter der Sache geredet:

Lasst euch von Freunden, Partnern oder Kollegen einige erste Seiten oder Absätze aus Büchern vorlesen, die ihr nicht kennt und versucht, das Genre zu erraten. So genau wie möglich. Erklärt hinterher, warum ihr an genau dieses Genre dachtet. Was waren die Details, die verraten ob es Urban Fantasy oder historisches Familiendrama ist? SciFi Abenteuer oder Cozy Krimi?

Und dann nutzt dieses Wissen, um eure eigenen Anfänge damit besser zu machen!

In diesem Sinne frohes Schreiben!

Rhada

24 August 2024

Der Goldfisch

Dies ist die Geschichte einer Familie, die in einem Restaurant zu Abend aß. Das Besondere an diesem Restaurant war, dass es in der Mitte des Gastraumes einen flachen Teich mit bunten Fischen gab.

“Mami! Mami! Schau dir all die Fische an!”, rief der kleine Sohn aufgeregt und deutete auf den Teich.

Die Fische sahen seine Geste und schwammen neugierig näher. Einige streckten ihre Köpfe aus dem Wasser, stülpten ihr Maul nach vorne und schnappten in die Luft.

Die Eltern des Jungen waren unterdessen näher gekommen und betrachteten ebenfalls die Fische. Der Vater lachte. “Die haben wohl auch Hunger, genau wie wir.”

“Mami, darf ich die Fische füttern?”, bettelte der Junge.

Die Mutter schüttelte den Kopf. Sie deutete auf ein kleines Schild neben dem Teich: “Dort steht, dass es verboten ist, die Fische anzufassen oder zu füttern. Und außerdem sind wir hier, um uns selbst zu füttern. Also komm!”


Der Junge war enttäuscht, aber er folgte seiner Mutter zu einem Tisch, ganz nahe am Teich. Während sie aßen, sah er immer wieder auf die großen bunten Fische, die dicht an den Rand des Teiches schwammen und in die Luft schnappten. Und wenn seine Eltern und die Kellner nicht hin sahen, hielt er den Fischen von seinem Essen vor die Mäuler.

Der größte Fisch, ein riesiger weißer Zierkarpfen, kam dann ganz dicht heran, nahm das Essen und nuckelte am Finger des Jungen. Doch die anderen Fische schwammen gierig auf- und übereinander und machten dabei so viel Lärm, dass die Eltern und die Kellner sie hörten.

“Lass die Fische in Ruhe!”, ermahnte der Vater den Sohn.

“Es hat einen Grund, dass man sie nicht füttern darf”, erklärte die Mutter: “Sie könnten davon krank werden.”


Der Junge zog die Hand aus dem Wasser.

“Geh deine Hände waschen, bevor du weiter isst!”, sagte die Mutter.

Der Junge ging brav zum Badezimmer und der weiße Karpfen folgte ihm, so weit es der Teich erlaubte. Er reckte den Kopf aus dem Wasser und sah sich um, bis der Junge wieder kam. Dann folgte er ihm zurück zu seinem Tisch.

Er verharrte fast senkrecht im Wasser, den Kopf halb in die Luft erhoben, und reckte schmatzend das Maul vor.

“Wunderbar”, klagte der Vater: “Jetzt bettelt uns schon ein Fisch an.”

Die Mutter zuckte mit den Schultern. “Ignoriert ihn. Dann hört er auch wieder auf.”

Doch der Karpfen starrte sie weiter mit seinen kleinen Augen an. Er beobachtete vor allem den Jungen, der ihm ebenfalls hin und wieder einen Blick zu warf; wartete geduldig auf den Moment, an dem niemand mehr auf den Jungen achtete.


Die Kellner kamen und räumten das Geschirr ab. Die Mutter stand auf.

“Ich gehe mir die Hände waschen. Schatz, kannst du an die Bar gehen und uns einen Cocktail bestellen?”

Der Mann nickte. Er lächelte den Sohn an: “Soll ich dir auch einen mitbringen? Oder lieber ein Eis?”

“Ja! Ein Eis!”, rief der Junge.

Die Eltern gingen jeder in verschiedene Richtungen. Der Sohn sah ihnen nach, bis er sicher war, dass sie ihn nicht mehr bemerkten.

Er drehte sich zum Teich um, wo noch immer der weiße Karpfen aus dem Wasser stierte.

“Tut mir leid, aber ich habe nichts mehr zu essen”, sagte der Junge zu dem Karpfen. Dabei hielt er die Hand ins Wasser.

Der Fisch tauchte unter und nuckelte an den Fingern. Nach und nach saugte er erst einen, dann zwei Finger in sein Maul.

Zuerst lachte der Junge darüber, doch dann wurde das Maul größer und breiter. Der Fisch sog die ganze Hand und den ganzen Arm ein.

Der Junge schrie. Nur kurz, bis sein Kopf unter Wasser sank.