28 Dezember 2015

Das Flughafen-Gehirn

Aloha!


Die Feiertage sind vorbei, ich habe mich heillos überfressen und das alljährliche Chaos der Familienbescherung überlebt. Es ist jedes Jahr wieder schön. Ich ging von sechzehn Personen aus, die sich wie immer bei meiner Tante versammeln und planlos Geschenke austauschen.

Es wurden über zwanzig und gefeiert wurde in der Wohnung meines Cousins, dessen Wohnzimmer ungefähr ein Viertel der Fläche von dem meiner Tante hat. Man konnte sich am Ende vor lauter Geschenkpapier nicht mehr bewegen, was allerdings meine Nichte und meinen Neffen nicht daran gehindert hat, ihre neuen Skateboards auszuprobieren.

Zu schade, dass ich gerade keine Fotos davon griffbereit habe.


Was mich angeht, ich erwarte jetzt dieses furchtbar laute Fest Neujahr und bin gespannt, was 2016 so bringen wird. Viel schlimmer als das Ende von 2015 kann es nicht sein. Außerdem überlege ich, mein Weihnachtsgeld für einen Besuch im Europapark einzutauschen. Mal sehen.


Die Horror-Autobahn


Genau, das führt zum nächsten Punkt. Ich bin gestern in der Nacht nach Emmendingen gefahren. Also, bei Freiburg. Meine Freundin musste wieder nach Hause und ich habe beschlossen, dass man an Neujahr am Besten weit weg ist. Am liebesten in einem Land, in dem man kein Feuerwerk macht. Ich glaube aber, dass Baden-Württemberg dem nicht entspricht. Egal.


Jedenfalls haben wir die Strecke in erstaunlichen vier Stunden gechafft, trotz eines massiven Unfalls auf der Autobahn. Wirklich massiv. Zwei der beteiligten Fahrzeuge fehlten die Reifen.


Die Strecke nach Emmendingen führt von mir zu Hause übrigens an Frankfurt vorbei. Die A3 Richtung Frankfurt zwischen Limburg und Frankfurt ist die (verzeihung) beschissenste Strecke, die man in ganz Deutschland fahren kann. Ich spreche aus Erfahrung, ich habe, glaube ich, mittlerweile jede Autobahn mal befahren. Dieser Streckenabschnitt ist Folter. Nur die A66 zwischen Wiesbadener Kreuz und Frankfurt und die A5 um Eppstein herum können da mithalten.

Das Gehirn unter dem Flughafen


Wenn man aber auf dieser Strecke fährt, kann man ein seltsames Phänomen entdecken.

Hinter dem Frankfurter Flughafen ist die A3 leer. Bis zum Flughafen schieben sich die Autos beinahe gegenseitig vorwärts, danach ist plötzlich auf allen Spuren Platz.

Darüber hinaus entdeckt man um das Frankfurter Kreuz herum immer verwirrte Gesichter, als ob einige Autofahrer selber nicht mehr wissen, wie man dorthingelangt ist. Dies führt natürlich zu aggressiverem, überängstlichem Fahrverhalten mit all seinen Konsequenzen.

Wenn man selbst unkonzentriert die A3 entlangfährt, kann es zudem passieren, dass man ungewollt vor den Toren des Flughafens mit seinem Straßenlabyrinth endet.


Ich habe dazu ja eine Theorie. Sie stützt sich auf die ganzen Beobachtungen, die ich oben genannt habe:

Unter dem Frankfurter Flughafen befindet sich ein riesiges Aliengehirn, welches sich immer aufs Neue mit der Energie nichtsahnender Autos versorgen muss. Autos, nicht Menschen, denn zu Fuß erreicht man den Flughafen nur mit Mühe.


Das Gehirn schickt hin und wieder sogar Nachrichten an die umliegenden Flughäfen, vor allem in Richtung Rhein-Ruhr. Auf dem Weg nach Koblenz haben eine Freundin und ich nachts nämlich einmal eine kuriose Kolonne seltsamer Autos gesehen, die sich auf dem Weg nach Frankfurt, also auf der Gegenfahrbahn, befand.

Es handelte sich dabei um zwei dunkle Busse, die wir zunächst für Mannschaftsbusse einer Sportmannschaft gehalten haben. Dazu kamen allerdings drei Polizeiwagen mit Blaulicht, ein Feuerwehrwagen mit Blaulicht (alle ohne Sirene) und ein weißer PKW. Die gesamte Kolonne fuhr recht langsam auf der LKW-Spur dahin. Wir haben bis heute, einige Jahre später, nicht herausfinden können, wer oder was da in dieser Nacht die A3 entlanggefahren ist. Vielleicht waren es Botschafter des Flughafengehirns, wer weiß.


Viele Grüße und vielleicht berichte ich nach Neujahr aus dem Europapark ^^


Jo

15 Dezember 2015

Weihnachten steht vor der Tür

Aloha


Ist der letzte Post wirklich schon im Oktober gewesen? Ich würde mich ja fr die Unregelmäßigkeiten entschuldigen, aber mir glaubt das vermutlich niemand. ^^


Was hat mich aufgehalten? Naja, eigentlich dasselbe wie immer. Unikram ist zeitraubend, vor allem, wenn man sich in zwei Seminaren und einem EDV-Kurs angemeldet hat, wo mehr als 99% der Arbeit zu Hause stattfinden. Dazu die versemmelte Prüfung im November, die das Ganze auch nicht einfacher macht. Ich bin zurzeit so im Stress, dass selbst meine Übungsaufgaben für die Schule des Schreibens darunter leiden.


Zum Glück aber nicht meine eigentliche Arbeit. Also einfach mal dazu:


Was ist in den letzten Wochen passiert?


Herausragendstes Ereignis war der NaNoWriMo, der National Novel Writing Month (zu deutsch: nationaler Romanschreibemonat, wobei das eine ziemlich internationale Veranstaltung ist). Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal mitgemacht und dabei eine nette neue Angewohnheit entwickelt: das Schreiben im Zug.

Tatsächlich schaffe ich es in der Regionalbahn nach Frankfurt locker 2000 Wörter in 40 Minuten zu schreiben, ein Tempo, das zu Hause einfach undenkbar ist. Mein NaNo-Projekt habe ich in der Zeit also locker fertigbekommen und das sogar, obwohl ich in der Woche nach dieser Prüfung eigentlich nichts auf die Reihe bekommen habe und mir zwei Wochenenden komplett verloren gegangen sind zum Schreiben, weil Freunde da waren. Davon, dass ich die ersten anderthalb Novemberwochen auch noch für die Prüfung gelernt habe und nebenbei zumindest an dem einen Seminarthema gearbeitet habe, ganz zu schweigen.


Ja, wenn ich so zurückblicke, war der November trotz der Prüfung ein sehr produktiver Monat.


Ich versuche jetzt, diesen Vorwärtsschub aufrechtzuerhalten, was vermutlich in den nächsten drei Wochen weniger einfach wird. Zum einen ist da der Bürokratiequatsch wegen der Uni, zum Anderen kommt meine Freundin über Weihnachten zu Besuch. Außerdem fällt in den drei Wochen meine neue Lieblingsschreibumgebung weg. Weihnachtsferien stehen an und ich werde einen Teufel tun, nur zum Schreiben im Winter mit dem Zug zu fahren. Dann schraube ich lieber das Pensum runter von 2000 auf 200 Wörter am Tag. Kleinvieh macht ja auch Mist.


Chinchilla-Alarm



Apropos Kleinvieh:


Ich habe ja zurzeit die Chinchillas meiner Freundin in Pflege. Ihre Worte waren ungefähr: »Mach, dass die sich anfassen lassen, du hast mehr Ahnung von der Erziehung von Nagern wie ich!«

Haha, sehr lustig. Das sind auch meine ersten Chinchillas. Also fleißig Wissen über die Tierchen angesammelt und ansonsten versucht, wie gehabt mit ihnen umzugehen.

Was ist das Ergebnis, seit Sommer? Ich kann Aladdin tatsächlich auf die Hand nehmen und hochheben und Jasmin, die Zicke, lässt sich mittlerweile selbst von meiner Mutter anfassen. Ich muss sagen, ich bin ein bisschen stolz auf mich. Ich hoffe nur, das hält und die Dicken verlernen nicht schlagartig alles, wenn Frauchen zu Besuch da ist.


Status-Update der derzeitigen Projekte


Für die Leute, die sich hauptsächlich für meine Bücher und nicht für meine flauschigen Mitbewohner interessieren (gibt es die überhaupt?), will ich auch eine kleine Statistik angeben.

Mein NaNo-Projekt, ein Science-Fiction-Thriller hat jetzt in der Rohfassung 52550 Wörter. Kein Witz, ich habe ein Talent für unkrumme Zahlen. Und eine Abneigung gegen das Wort »gerade«.

Darüber hinaus hat das Projekt sogar ein Arbeitscover, das mir persönlich auch enorm gut gefällt. Das möchte ich aber an dieser Stelle noch nicht zeigen. Wer weiß, ob es nicht das offizielle Cover werden wird.


Mein deutlich durchgeplanterer Gangsterroman kommt zurzeit auf 34987 Wörter, was auch ein ganz ordentlicher Umfang ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um einen ersten Entwurf handelt und die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist. Rein von der Kapitelzahl her befinde ich mich jetzt am Anfang des letzten Viertels, ungefähr.


Joa, das war es erst mal so weit und ich kann jetzt schon sagen, dass ich die nächsten Wochen ebenfalls nichts posten werde. Ich kann keine Posts vorarbeiten und dann fristgerecht posten, ich weiß dafür einfach nicht, was ich eigentlich reinschreiben will. Nicht Wochen vorher schon.

In diesem Sinne viele Grüße, alles Gute, frohe Feiertage einen guten Rutsch und was sonst noch dazugehört.
Wir sehen uns im neuen Jahr.

Jo

12 Oktober 2015

Antiquarisches

Aloha

Schaut mal, was ich gestern auf dem Flohmarkt erstanden habe.
Ein Hörbuch mit afrikanischen Märchen, weil ich Märchen aller Art gerne lese/ höre und mir eigentlich nur Afrika und Amerika in meiner Sammlung fehlen. Jetzt hab ich wenigstens aus Afrika ein bisschen was.

Viel interessanter sind die beiden Bücher. Ich mag ja alte Bücher, selbst wenn ich sie nicht mehr lese/ lesen will/ lesen kann. Die beiden Stücke sind 80 bzw. fast 100 Jahre alt. Erscheinungsdatum laut Impressum bei dem blauen Buch: 1939, bei dem hellen 1920.

Beide Bücher sind in einem klasse Zustand, wenn man ihr Alter bedenkt und die Tatsache, dass sie nunmal Gebrauchsgegenstände waren. Sprich, sie wurden ein paar Mal während ihres Daseins gelesen, was man ihnen auch ansieht.
Nichts destotrotz sind 50 Cent überraschend wenig Geld (pro Buch).

Allerdings wird selbst lesen eher anstrengend, die Schrift kann ich zwar lesen, aber sie ist einfach ungewohnt. Darüber hinaus habe ich vor dem älteren Buch einen gewissen Respekt. 100 Jahre altes Papier wirkt einfach immer so zerbrechlich.

Gibt es unter meinen Lesern noch in paar mehr, die alte Bücher um des Habens Willen kaufen und horten? Oder bin ich die Einzige, die sich darüber freut, dass sich das Alter ihres ältesten Besitztums mal eben verdoppelt hat? Was sagt ihr zu dem Preis?

Viele Grüße
Jo

P.S.: Entschuldigt die Bildqualität. Es war spät, dunkel und natürlich waren die Batterien meiner Kamera hinüber, so dass ich mit dem Handy fotografieren musste. Bei Interesse reiche ich aber gern bessere Bilder nach ^^

21 August 2015

Totes Blut bei KDP

Aloha

Heute muss ich mal ein wenig Werbung in eigener Sache machen, beim nächsten Mal erzähle ich dann, wo ich die letzten Tage war. Naja, eigentlich kann ich das auch jetzt schon, aber ich glaube "Kartierkurs" zu erklären benötigt doch ein paar Zeilen mehr.

Deswegen dann doch lieber nur etwas Werbung.
"Totes Blut" (Arbeitstitel war "Blutesrache") ist endlich fertig und seit heute als eBook über Amazon zu beziehen. Genauer gesagt findet ihr es hier.
Um was geht es in dem Roman genau?

In Newmarket in der Nähe von Camebridge werden seit einiger Zeit Leichen gefunden, die offenbar an Anämie gestorben sind. Seltsamerweise sind sich die Pathologen einig, dass sämtliche Toten bereits vor ihrem Ableben tot waren.
Diese seltsamen Fälle wecken das Interesse des Biochemikers Neil Cohen, der sich gemeinsam mit seinem Vampirfreund Marquez daran macht, die Todesfälle aufzuklären, die sich bald als gezielte Morde an Vampiren entpuppen. Irgendjemand verteilt ein Gift in der Vampirgesellschaft der Gegend.

Gleichzeitig zu den Vorfällen beschließt Phineas Hunting, ein alter und sehr konservativer Vampir, den Rat, die Regierung der hiesigen Vampire zu stürzen. Da er selbst nicht die Stärke hat, allein und offen gegen drei andere Vampire zu kämpfen, sucht er die Unterstützung eines mächtigen Wesens. Doch dieses lehnt nach seiner Erweckung das Angebot Phineas' ab und geht seiner eigenen Wege.

Und warum sollte ich das lesen?

Naja, ganz einfach. Sowohl Neil als auch Suchbaatar, das mächtige Wesen, sind unglaublich ehrliche, sympathische Charaktere. Finde ich jedenfalls. Davon abgesehen ist mir bislang noch keine Mischung aus Vampirroman, Thriller und Krimi untergekommen. Durchweg alle Vampirromane, die ich kenne (und ich schließe Bram Stokers großartiges "Dracula" mit ein), sind eigentlich Liebesromane. Allein deswegen finde ich, dass "Totes Blut" einen Blick wert ist.

So, genug Selbstbeweihräucherung. Beim nächsten Mal gibt es dann einen Artikel, der euch vielleicht meinen Kartierkurs nahebringt und in spätestens einem Monat werde ich euch vollheulen, weil Saint Seiya - Soul of Gold abgeschlossen sein wird. Eigentlich könnte ich das auch jetzt schon, weil es ja nur noch drei Folgen sind. Aber egal.

Bis zum nächsten Mal

Rocket


06 August 2015

Überarbeiten

Aloha

Ich dachte mir, ich mache heute einfach mal ein kleines Statusupdate zu meinen derzeitigen Romanwerken. Da beide ja an Wettbewerben teilnehmen sollen, habe ich ernst zu nehmende Abgabezeiten einzuhalten.

»Blutesrache« hat jetzt endlich einen endgültigen Titel bekommen und zur Zeit befindet sich das Cover in Arbeit. Ich hab schon ein paar Vorabbilder des Schaffensprozesses und muss sagen, ich bin so weit schon sehr zufrieden damit.

Ansonsten ist meine Vampirgeschichte fertig, ich warte nur noch auf eine Rückmeldung zum ersten Kapitel.

Die Überarbeitung des Vampirkrimis hat mir ziemlich viel Spaß gemacht, muss ich zugeben. Die Geschichte war vorher unfertig, mit riesigen Löchern und zusammenhanglosen Passagen, aber gleichzeitig ausgereift genug, dass ich nicht komplett neu schreiben musste. Ich habe in den letzten sechs Wochen den Umfang verdoppelt, endlich alle Handlungsstränge zu Ende gebracht und eine Freundin zweimal damit genervt, dass ich ihr das gesamte Manuskript vorgelesen habe.

Ich kann nur bestätigen: Laut lesen hilft. Da ich ungern vor mich hin laut lese, war es natürlich großartig, dass sich besagte Freundin für die Geschichte interessiert hat. Skype ist ein guter Freund geworden. *lach*

Jedenfalls ist es fertig und ich kann meinen Abgabetermin einhalten.




Ein wenig anders sieht es mit "Das Orakel" aus, der Story für den Wattpad-Wettbewerb. Hier lese ich im Moment niemandem vor, gleichzeitig ist der größte Teil der Überarbeitung nur nerviger Feinschliff. Ich bin kein Mensch für Feinarbeiten, selbst beim Schreiben nicht. Rocket ist ein Grobmotoriker, so.

Hier einen Satz umstellen, da einen treffenderen Ausdruck finden, noch ein bisschen kürzen oder ein winziges Stück erweitern - das ist alles einfach nicht meins. Vor allem wenn, wie beim Orakel, die Geschichte keine größeren Lücken mehr aufweist und eigentlich schon abgeschlossen ist. Es ist erstaunlich, wie viele Kleinigkeiten ich beim Überarbeiten noch übersehen habe.

Aber laut meinen Testlesern funktioniert die Story wohl doch und das ist gut so. Ihr könnte euch ja auch gerne selbst ein Bild machen, ich freue mich über Vorschläge, bevor die Einreichungsfrist zu Ende ist. *lach*

Zurzeit arbeite ich an Kapitel 9 von 18, ich habe also noch ein bisschen was vor mir vor Oktober. Aber ich hoffe, dass ich im September noch mal zum Vorlesen komme. Ich muss einfach, vor allem, weil mich die nächsten Projekte schon wieder kitzeln.

Gut, man liest sich dann beim nächsten Mal.

Rocket

23 April 2015

Die hessische Fahrkartenverordnung

Guten Morgen. Oder so ähnlich.

Ich habe am Montag etwas kurioses gelernt: In Hessen dürfen in Zügen keine Fahrkarten verkauft werden. Weder durch Automaten noch durch Personal. Warum weiß kein Mensch. Aber das Rhada wäre nicht das Rhada, wenn es sich darüber keine Gedanken machen würde. Die ösung war denn auch verblüffend einfach. Lest selbst.


An einem sonnigen Dienstagmorgen im Mai trafen sich der hessische Verkehrsminister Brummbrumm, der Bahnchef Tschutschu, der Vorsitzende der Vectus-Gesellschaft Vectu und der Chef der hessischen Landesbahn Helba in einem Café in Wiesbaden. Brummbrumm hatte die drei anderen Männer zu einem inoffiziellen Gespräch bestellt und so saß die Runde nun zwischen Hausfrauengrüppchen und Rentnern, die ihr Frühstück einnahmen. Herr Tschutschu rollte mit den Augen, sein Blick irrte im Raum umher.

»Ich bin nicht gern unter Leuten«, brummte er schließlich und sah Brummbrumm an: »Worum geht es, Herr Minister?«

Brummbrumm hielt ein Glas mit Vanille-Moccha-Latte umklammert, dessen Sahnehaube mit bunten Zuckerstreuseln dekoriert war und schwieg. »Das würde ich auch gerne wissen. Um diese unchristliche Uhrzeit«, gähnte Herr Vectu. Herr Helba schenkte dem Gespräch keine Aufmerksamkeit. Er versuchte stattdessen, die Kellnerin anzugraben. Schließlich stellte Herr Brummbrumm sein Glas ab und antwortete: »Meine Herren, wir sind hier, weil mir unglaubliche Dinge zu Ohren gekommen sind. In den Zügen der Privatbahnen - Herr Helba, hören Sie mir bitte zu!«

Herr Helba drehte den Kopf zu Herrn Brummbrumm, dieser fuhr fort: »In den Zügen der Privatbahnen soll es Fahrkartenautomaten geben.«

»Ungeheuerlich!«, warf Herr Tschutschu ein. Die Herren Vectu und Helba zuckten gemeinschaftlich mit den Schultern. Herr Vectu deutete auf Herrn Helba und sagte: »Das war die Idee der Landesbahn, Herr Minister Brummbrumm. Wir haben nur nachgezogen.«

»Wir dachten«, erklärte Herr Helba: »Wir sichern uns einen Vorsprung in Sachen Kundenfreundlichkeit. Nachdem die Bahn ja Aufschläge auf im Zug verkauften Tickets nimmt.«
»Als ob Ihnen das etwas bringen würde, solange Sie auf unserem Schienennetz unterwegs sind!«, entgegnete Bahnchef Tschutschu. Herr Helba zuckte erneut mit den Schultern. Minister Brummbrumm winkte ab. Er nahm einen Schluck von seinem hippen Latte und fuhr fort: »Jedenfalls sollen die Fahrgäste mit dem Bedienen der Geräte überfordert sein. Sie akzeptieren keine Scheckkarten und nur den kleinsten folgenden Schein.«

»Sicherheit gegen Fälschungen«, erwiderte Herr Vectu knapp. Herr Helba nickte beipflichtend. Brummbrumm schüttelte den Kopf. »Sie müssen etwas daran ändenr, meine Herren. Die Hessen fahren sonst alle noch schwarz.«

»Oder schlimmer: Sie erwarten, in allen Zügen Fahrkarten kaufen zu können!« Das Entsetzen im Gesicht des Bahnchefs war echt.

»Wir brauchen eine bessere Lösung«, sagte Brummbrumm. Die Männer schwiegen eine Weile. Schließlich antwortete Herr Vectu: »Die Hessen könnten sich daran gewöhnen? In anderen Bundesländern ist das auch kein Problem?«

»Der Altersdurchschnitt in Hessen ist dafür zu hoch.« Tschutschu tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen das Kinn: »Eine Fälschungsprüfung in die Automaten einbauen?«

»Viel zu teuer«, knurrte der Vectus-Vorsitzende. Wieder Schweigen. Der Minister hatte derweil seinen Latte ausgetrunken. Er blickte auf die letzten Streusel in seinem Glas und versuchte, sie mit dem Löffel herauszufischen. Dabei sagte er: »Dann ist es beschlossene Sache. In Hessen werden im Zug keine Fahrkarten mehr verkauft, basta. Nicht von Automaten, nicht von Zugpersonal. Karten nur am Schalter und auf den Bahnsteigen.«

»Heißt das etwa, dass wir die Schalter besetzen müssen?«, entgegnete Tschutschu erschrocken. Brummbrumm steckte sich den Löffel mit den Streuseln in den Mund. Er schüttelte den Kopf. »Baf hab if niff gefagt.«

Tschustschu entspannte sich wieder. Herr Vectu sah besorgt in die Runde. »Ich weiß nciht, die Automaten ausbauen ist auch blöde. Ich meine, in Rheinland-Pfalz und NRW klappt das doch ganz gut ...«

»Ich kann Ihnen nicht verbieten, wie sie Ihre Fahrkarten in anderen Bundesländern vertreiben, Herr Vectu. Meinetwegen sperren Sie halt nur hessische Ziele an den Automaten.« Der Minister zuckte mit den Schultern. Herr Vectu und Herr Helba nickten. Beide griffen nach ihren I-Phones, um ihre IT-Mitarbeiter anzurufen. Ab heute würden die Automaten nur noch Ziele außerhalb Hessens bedienen. Und aus diesem Grund kann man überall in den Zügen Fahrkarten kaufen, nur nicht in Hessen.



Liebe Grüße und noch eine schöne Restwoche!