Aloha
Anne Schwarz hat auf ihrem Blog neontrauma eine schöne Aktion gestartet, und zwar das "Blogger Alphabet". Dort wird alle zwei Wochene in neuer Buchstabe mit einem dazugehörigen Thema ausgegeben und los geht die fröhliche Blogparade.
Mit den bisherigen Themen konnte ich persönlich wenig anfangen, dafür liegt mir der aktuelle Buchstabe besonders am Herzen. Vom 14.3. bis zum 27.3. dreht sich nämlich alles um Foren. Internetforen, um genau zu sein.
Wie ich zum Netz kam
Foren haben für mich eine besondere Bedeutung, den sie hängen direkt mit dem Anfang meiner Internetzeit zusammen. Neben all den lustigen Sharing-Börsen, die damals noch so etwas Ähnliches wie halblegal waren und Websites über die Themen, die mich damals am meisten interessiert haben (Pokémon, Digimon, B’tX und Saint Seiya), waren Internetforen die wichtigste Anlaufstelle für mich.
Zum einen lag es daran, dass wir sehr früh bei uns zu Hause Internet hatten und es so Dinge wie MSN und ICQ noch nicht gab, zum anderen konnte ich die Messenger auch dann nicht nutzen, als es sie gab, da wir sehr lange, eigentlich bis zum Ende der Hardwareproduktion, Amigas statt PCs hatten. Nostalgischer Moment. Danke.
Ich habe mich also verdammt viel in Foren herumgetrieben und war da, ganz im Gegensatz zu meinem realen Leben, sehr kommunikativ und wenig schüchtern. Über die Foren bin ich auch, mehr oder weniger direkt, zum Schreiben gekommen. Nicht nur, weil man einen Forenbeitrag allgemein umfangreicher gestaltet als eine Nachricht in einem Chat oder bei Facebook. Dabei sei angemerkt, dass Facebook, egal wie oft das behauptet wird, kein Forum ist, sondern eine Chatplattform mit Datenspeicher. Für ein Forum herrscht in der Reihenfolge der Beiträge einfach zuviel Chaos und es fehlt eine Suchfunktion, aber das nur nebenbei.
Rollenspiele
Nein, ans Schreiben kam ich über die sogenannten Rollenspielforen. Ich habe schon vorher geschrieben, vor allem Fanfictions zu Videospielen. Gut, damals hieß das noch nicht Fanfiction, das kam ja auch erst mit dem Internet auf, aber egal. Das Interesse am Schreiben und an Rollenspielen fielen aber plus-minus zusammen, was vermutlich an einer Pokémon-Fansite mit Fanfictions lag. Die Seite existiert heute nicht mehr, sie hat mich aber, wenn mich nicht alles täuscht, zu meinem ersten Forum geführt, dem DreamStar.
Damals hatte das DreamStar noch eine große, brummende Rollenspielsektion, an der ich mich beteiligt habe (heute existiert das Forum nicht mehr). In aller Regel waren es Rollenspiele zu bekannten Filmen, Serien und Manga und ich habe einfach meine Fanfiction-Charaktere genutzt. Nachdem ich mich etwas eingelebt hatte, habe ich mit »Lionheart« auch ein eigenes Rollenspiel gestartet, dass interessanterweise meine Zeit am DreamStar überlebt hat.
Weltenstadt
Etwas weiter ausschweifend war das Weltenstadt-Forum, auf das mich eine Freundin gebracht hat. Hier war das gesamte Forum ein durchlaufendes Rollenspiel in einer offenen Welt. Die Idee an sich fand ich immer gut, aber ich habe es nicht lange ausgehalten. Zum einen waren die Regeln relativ streng und entsprachen zu weiten Teilen nicht denen, die ich aus dem DreamStar kannte, zum anderen war mir die Community schon zu eingespielt. Ich bin lieber in den kleineren, offeneren Foren geblieben.
Das DreamStar ist mir irgendwann dann verloren gegangen. Wortwörtlich. Ich hatte die Adresse falsch notiert und früher gab es so was wie Browserverlauf speichern zwar auch, aber das war alles komplizierter als heute. Zumindest auf unseren Rechnern. Ich hatte also einen Tippfehler und statt in meinem Lieblingsforum landete ich plötzlich auf einer Pornoseite. Daraufhin habe ich mir ein neues Forum gesucht, das Comics in Leipzig. Als ich mich da aufgrund der immer abstruseren Regeln auch nicht mehr wohlgefühlt hatte, bin ich schließlich an das Masters gekommen, wo ich heute noch bin.
Fazit
Ich habe jetzt nur grob meine wichtigsten Stationen aufgezählt und die Foren zu anderen Themen außen vor gelassen. Ich habe im Laufe meiner Internetzeit viele Foren gesehen und mich immer gerne dort beteiligt. Die Umstellung auf soziale Medien und Blogs ist mir schwergefallen, auch, weil gerade bei Facebook und Co. viel zu viele Leute sind, die glauben, sie hätten vom Umgang mit Menschen im Internet Ahnung, die aber nicht in der Lage sind, vernünftige Diskussionen zu führen.
Ich glaube an die Foren, wenigstens als Spartenprodukt, und wäre traurig, wenn sie ausstürben (Yeah, Konjuktiv ;-) ).
Vielleicht bin ich in der Beziehung altmodisch. Fakt ist aber, dass ich über die Foren viele Leute kennengelernt und sogar einige gute Freunde gefunden habe. Sehr gute Freunde. Beste Freunde. Solche Dinge funktionieren sicher auch über Facebook, Google und Co, aber anders. Die sozialen Medien bevorzugen wie auch das reale Leben extrovertierte, laute Typen. In Foren kommen die stillen Denker eher zum Tragen. Alles hat Vor- und Nachteile.
Ich danke hiermit den Foren, die es gab und gibt dafür, dass sie mir im Leben geholfen haben, mich mit Freunden zusammengebracht haben und nicht zuletzt zwei wunderschöne Wochen in Bulgarien bescherten, ein Land, dass ich ohne eine Forenbekanntschaft nie besucht hätte.
Danke, Foren, auf dass ihr als Totgesagte auf ewig weiterleben werdet!
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