20 April 2023

Top Ten Thursday: 10 Bücher, die ich wieder lesen würde


 Hallo meine lieben Mitgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Heute ist er da, mein erster Beitrag zum Top Ten Thursday von Weltenwanderer.

Worum geht es?

Jede Woche gibt es eine neue Aufgabe, zehn Bücher herauszusuchen und zu präsentieren. Der Haken: Alle zehn Bücher müssen eine gewisse Gemeinsamkeit aufweisen. Da ich mich sehr roboterhaft daran halten werde, nur Bücher aus meinem persönlichen Bestand vorzustellen - es sei denn, die Challenge verlangt explizit etwas anderes - werden meine Posts wohl nicht wöchentlich erscheinen, sondern abhängig vom Thema.

Das heißt: Folgt mir hier, auf Facebook oder Instagram, um auf dem Laufenden zu bleiben!

Und damit zur heutigen Aufgabe

Bei welchen 10 Büchern, die du schon gelesen hast, würdest du über einen re-read nachdenken?


 Die Aufgabe ist recht einfach, da ich generell dazu tendiere, Bücher mehrmals zu lesen. Und ein bisschen gecheated habe ich auch, "Das letzte Einhorn" ist nämlich zwei Mal auf der Liste. Und irgendwie dominieren gerade zwei Autoren, wenn ich das richtig sehe.

Aber egal, zur Liste:

Peter S. Beagle: Es kamen drei Damen im Abendrot(1993)

In meinen Augen das unterbewerteste Fantasy-Buch überhaupt. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der am Abend seiner Verlobung seine Zukünftige durch einen Unfall verliert. Er beobachtet, wie ihre Leiche von einer reisenden Zauberin wieder zum Leben erweckt wird und folgt daraufhin den beiden Frauen auf deren Reise. Er holt sie in einem Gasthaus ein, das die Zauberin zu ihrer Basis auf der Suche nach ihrem Meister gewählt hat. Dort treffen sie auf eine Abenteurerin mit einem Fuchs, die dasselbe Ziel wie die Zauberin verfolgen.

Die Geschichte ist Beagle-typisch märchenhaft erzählt mit wunderbaren Bildern, großartigen Charakteren und der vermutlich besten Sexszene der Welt (hättet ihr nicht erwartet, nicht wahr?). Auch stilistisch fällt das Buch auf. Die Kapitel sind wechselweise aus der Sicht des Jungen, der Zauberin, des Fuchses, der Abenteurerin, des Wirtes oder des Stallburschen erzählt. Dabei wiederholen sich die Ereignisse, aber man erhält jeweils unterschiedliche Sichtweisen. Ich mag diese Erzählform sehr gerne, wie ihr noch sehen werdet.


Bram Stoker: Dracula (1897)

Ich hoffe ja, dass ich zu einem Klassiker nicht allzuviel sagen muss. Ich tue es trotzdem. Dracula handelt von dem jungen Anwalt Jonathan Harker, der für den rumänischen Grafen Dracula ein Haus in London erwerben soll. Doch als Jonathan sich mit seinem Klienten in Transylvanien trifft, gerät er in die Gefangenschaft durch den eigentümlichen Adligen. Es gelingt ihm, zu fliehen, und Dracula zurück nach London zu folgen, wo dieser ein Auge auf Jonathans Verlobte Mina geworfen hat. Überfordert, aber entschlossen, stellt sich Jonathan an der Seite seiner Freunde dem Grafen.

Ich kann zu Dracula nicht viel sagen, außer, dass es das beste Buch ist, das ich je gelesen habe, und dass es mich in eine tiefe Sinnkrise gestürzt hat. Neben Beagle und Mitchell ist Stoker eines meiner großen, aber vermutlich unerreichbaren Vorbilder. Das Buch ist ebenfalls aus wechselnden Perspektiven geschrieben, wobei alle Erzählungen entweder in Tagebuch- oder Briefform vorliegen.


Peter S. Beagle: Das letzte Einhorn (1968)

Ungelogen das Buch, das ich als Erwachsener am häufigsten wiedergelesen habe. Wer bislang nur den Film kennt, sollte sich das Buch schleunigst zulegen. Beagle ist ein großartiger Poet, der eine faszinierende Reise in bunteren Farben malt, als der Film (zu dem er selbst das Drehbuch geschrieben hat) es kann. Allerdings möchte ich dazu sagen, dass der Film näher an Beagles favorisierter Version der Geschichte ist - er wollte ein Märchen erzählen, das letzte Einhorn geht als Buch jedoch weit darüber hinaus. Es erzählt die Geschichte des letzten noch lebenden Einhorns auf der Welt. Zweifelnd, ob es wirklich alleine ist, macht es sich auf die Suche nach seinen Kameraden. Auf dem Weg trifft es die freundliche Banditin Molly und den unbegabten Zauberer Schmendrick, die ihm zur Seite stehen, und erlernt Gefühle, die ein Einhorn nicht haben sollte.

Die Geschichte behandelt im Kern die Themen Menschlichkeit und Unsterblichkeit, die beide Fluch und Segen zugleich sind. Das letzte Einhorn ist "Der Zauberer von Oz", nur magischer und tragischer.


David Mitchell: Chaos (1999)

Chaos ist ein karmischer Drogentrip auf einer Highspeed-Achterbahn. Immer wieder. Als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, hat es mich einen Nachmittag gekostet. Einen Nachmittag, an dem ich nur nebenher lesen konnte. Die einzigen Bücher, mit denen ich es vergleichen kann, sind die anderen Werke desselben Autors und eine Zusammenfassung zu geben, würde das Buch vorwegnehmen. Chaos (im Original mit dem treffenderen Titel "Ghostwritten") ist eine Geschichte in neun Teilen, die sich von Japan über Eurasien bis in die USA zieht und auf mehreren Zeitebenen spielt. Die Geschichten sind durch jeweils einen Charakter miteinander verbunden, ernst, fantastisch und wirr. Das große Ganze, der Zusammenhang, ergibt sich erst im Rückblick - dann aber mit einem gigantischen Paukenschlag.


Peter S. Beagle: Das indische Nashorn (1997)

Eine Sammlung von drei fantastischen Erzählungen. Eine Geschichte über ein sprechendes Panzernashorn, dass aus dem Zoo flieht und bei einem Mädchen lebt. Eine Geschichte über einen verliebten Werwolf. Und "Komm, Lady Tod", eine Geschichte über Hochmut, Langeweile, Gier und Unsterblichkeit, die hier eindeutig ein Fluch ist.

"Komm, Lady Tod" ist eine meiner liebsten Erzählungen überhaupt. Ich zögere ein bisschen, sie Märchen zu nennen, denn die Handlung ist komplexer als es bei Märchen (auch Kunstmärchen) üblich ist. Aber das Wort beschreibt sehr treffend Beagles Erzählweise. Wie an die meisten Bücher des Autors ist auch an "Das indische Nashorn" schwer heranzukommen, aber die Suche lohnt sich.


Christopher Zimmer: Die Augen der Maru (1998)

Es ist ewig her, dass ich das Buch gelesen habe. Was mir in Erinnerung geblieben ist, sind die Welt und die Maru, konische, übermenschliche Wesen. An die Handlung erinnere ich mich dagegen kaum noch. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Buch unbedingt noch einmal lesen will. Es ist mir aus meiner Teenagerzeit über all die Jahre positiv im Gedächtnis geblieben - also sollte es wohl auch gut sein.


Peter S. Beagle: Zwei Herzen (2006)

Der Joker auf der Liste. Warum? In Deutschland erhält man die Erzählung "Zwei Herzen" nur in Kombination mit "Das letzte Einhorn". Ergibt Sinn, denn es handelt sich um die Fortsetzung der Geschichte. Prinz Lír ist mittlerweile ein alter König - dessen Alter nicht in Würde und Gesundheit stattgefunden hat. Er wünscht sich, vor seinem Tod noch einmal das Einhorn zu sehen. Schmendrick und Molly machen sich auf den Weg, das Einhorn zu suchen, um ihm den Wunsch zu erfüllen. Die Geschichte ist tragisch und tieftraurig. Aber wunderschön.


David Mitchell: number9dream (2001)

In "number9dream" kehrt ein Charakter aus Chaos zurück und drängt sich ganz in den Vordergrund. Der junge Plattenhändler aus Tokio begibt sich auf die Suche nach seinem Vater und gerät dabei ins Visir einer Yakuza-Bande. Die Geschichte wechselt zwischen den - teils unglaublichen - Abenteuern des Protagonisten und einer unfertigen Fantasystory ab, in der eine Ziege und eine Henne die ultimative Geschichte suchen. Da Mitchell ein Faible dafür hat, seine Charaktere in anderen Büchern auftreten zu lassen, lohnt es sich immer, alle seine Werke zu lesen. "number9dream" gefällt mir allein deswegen, weil neben dem Plattenhändler auch Suchbataar wieder auftaucht. Diesmal nicht als KGB-Agent, sondern als Schläger einer rivalisierenden Gang.


David Mitchell: Der Wolkenatlas (2004)

Das Buch, mit dem meine Liebe zu diesem Autor angefangen hat. Die Basis für einen sehr experimentellen Film, der leider die wichtigsten Teile und Botschaften des Buches unterwandert. "Wolkenatlas" ist Chaos in seinem Aufbau sehr ähnlich, doch diesmal steht die Reise über die Zeit im Fokus. Vom amerikanischen Bürgerkrieg über das industrielle und moderne Europa nach Korea in der nahen Zukunft und einer Welt nach der Apokalypse und wieder zurück. Die Geschichten sind hier nicht über die Figuren, sondern über die Geschichten verknüpft und das Buch hat einen einzigartigen Aufbau - den der Film nur in Teilen wiedergibt. Besonders der Teil in der nahen Zukunft - eine schockierend realistische Version kommender Regierungs- und Lebensformen - geht in der Verfilmung völlig verloren, ist aber der stärkste Teil des Buches.

 

Naoki Urasawa/ Osamu Tezuka: Pluto (2003-2009)

Der erste Band steht stellvertretend für die ganze Serie. Angelehnt an eine Geschichte aus Tezukas "Astro Boy" erzähl Urasawa die Geschichte des Polizeiinspektors Gesicht auf der Jagd nach dem größten Roboter aller Zeiten. Davon abgesehen, dass Urasawa ein genialer Erzähler ist, über den viel zu wenig geredet wird (es glauben noch immer viel zu viele Menschen, dass Comics und speziell Manga keine hochwertigen Medien sein können), möchte ich Pluto noch einmal lesen, bevor dieses Jahr der Anime erscheint. Ich will mich auf Meckern vorbereiten 😂


So, das war sie, die Liste meiner geplanten Re-Reads. Ich hätte noch ein paar Bücher mehr, aber ich musste mich ja auf zehn beschränken. Außerdem finde ich "Der Kuss der Spinnenfrau" in meinem überfüllten Regal gerade nicht wieder.

Kennt ihr einige der Bücher? Habt ihr sie selbst gelesen? Wie fandet ihr sie?

Teilt eure Meinung gerne in den Kommentaren!

11 Kommentare:

  1. Huhu,

    Dracula gehört zu den Lieblingsbüchern, die ich gefühlt alle zwei Jahre immer wieder in die Hand nehme. Ob auf Deutsch oder Englisch, im Print oder Hörbuch-Format, alles ist möglich.

    Das letzte Einhorn hab ich nie gelesen, es ist auch nicht auf dem SuB oder der WuLi. Vielleicht sollte ich das mal ändern. 😁

    Deine anderen Bücher kenne ich nicht. Aber ich fand die Aufgabe auch recht einfach, ich hätte auch mehr als 10 Bücher nennen können.

    10 Bücher für einen Re-read | Top Ten Thursday №43

    Cheerio
    RoXXie

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    1. Wenn du über eines der Beagle-Bücher nachdenkst, würde ich fast die drei Damen empfehlen. Ich liebe das Einhorn zwar genauso, aber die Damen sind so unbekannt - und so gut.

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  2. Schönen guten Morgen!

    Freut mich dass du dieses Mal auch mit dabei bist und ich hoffe, dich öfter beim TTT zu sehen :)

    Das letzte Einhorn mag ich auch sehr! Den Film hab ich unzählige Male geschaut und das Buch hab ich dann vor einigen Jahren auch endlich gelesen - und ich fand es wunderschön!
    Die zwei Herzen war auch mit dabei und diese Kurzgeschichte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen!
    Der Klett-Cotta Verlag bringt ja jetzt auch die Fortsetzung raus: Sooz. Bzw. heißt der Band "Der Weg nach Hause" und beinhaltet Zwei Herzen und Sooz. Allerdings muss ich gestehen, dass mir Sooz tatsächlich nicht so gut gefallen hat wie erwartet.

    Die anderen von ihm, die du genannt hast, würden mich aber auch interessieren!

    Ansonsten kenne ich nur noch Dracula, den hab ich auch 2-3 Mal gelesen, ein ganz tolles Buch!

    Mit dem Wolkenatlas bin ich leider nicht so warm geworden, den hab ich damals sogar abgebrochen...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Sooz habe ich tatsächlich noch nicht gelesen. Was ich aber auch sehr schön fand, waren "He, Rebbeck!" und "Die Sonate des Einhorns". Das du Wolkenatlas abgebrochen hast, ist schade - aber verständlich, ich glaube, dass Mitchells Stil nicht jedermanns Sache ist. Aber Wolkenatlas hat einen der besten letzten Sätze, die ich je gelesen habe. Das erinnert mich daran, dass ich die Kategorie noch vorschlagen wollte ;-p

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  3. Guten Morgen :)

    Ich komme eher selten zu rereads, auch wenn ich gerne öfter welche machen würde. Aber es drängeln sich dann doch zu oft Neuerscheinungen dazwischen^^ von deiner Liste kenne ich einige Bücher vom sehen her, gelesen habe ich biser aber noch keins. "Dracula" tummelt sich noch irgendwo auf der Leseliste.

    Lieben Gruß
    Andrea
    Meine Rereads

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  4. Guten Morgen, der Wolkenatlas ist tatsächlich ein Buch das ich schon 2x gelesen habe. ich finde es sehr beeindruckend. Und den Film dazu kenne ich auch. Von Peter S. Beagle kenne ich nur das letzte Einhorn, vielleicht sollte ich da mal meinen Horizont erweitern. Eine schöne Auswahl. Liebe Grüße von Petra von phantastische_fluchten

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  5. Guten Morgen,
    ich nutze auch nur Bücher aus meinem Bestand (allerdings erlaube ich mir auch einen Blick in die Vergangenheit und auf meine Wunschliste ... irgendwie kommen da viele Bücher zusammen, so dass ich mich beim TTT auch nicht so oft wiederhole.
    Von deinen Büchern kenne ich DRACULA; das eines meiner AllTime Favorites ist, DAS INDISCHE NASHORN und ZWEI HERZEN. Die Geschichten im Indischen nashorn gefallen mir sehr gut, aber mit dem Letzten Einhorn bin ich nie wirklich warm geworden. IN KALABRIEN gefällt mir irgendwie besser ... aber an sich schreibt Beagle sehr einfühlsam. Ich nehme mir auch immer wieder vor die Bücher von ihm zu lesen, die ich noch nicht kenne oder an die ich mich nicht mehr so gut erinnern kann, davon gibt es auch ein paar.
    Liebe Grüße
    Martin
    mein TTT: https://bit.ly/3AwW9SZ

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    1. "In Kalabrien" habe ich noch nicht gelesen. Das letzte, was ich von Beagle in der Hand hatte, war "Das Zauberhaus", was ich nicht fertig gelesen hatte. Ich weiß gar nicht mehr so recht, warum. Aber ich tendiere dazu, Bücher vom selben Autor sehr dicht beeinander zu lesen - was nicht immer gut ist, glaube ich.

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  6. Huhu! Ich hoffe, mein Kommentar ist nicht im Spam gelandet? :)
    Liebe Grüße, Aleshanee

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    1. Im Spam nicht. Aber freigeschaltet war er auch nicht, obwohl er auf der Liste der veröffentlichten Kommis stand Oo

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  7. Hi, :)
    ja, Dracula haben wir diesmal gemeinsam. Ist von deiner Liste auch das einzige Buch, welches ich kenne. Die anderen sagen mir nur vom Titel etwas, hab sie aber nicht gelesen.

    Schönen Wochenstart, Moni

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