29 August 2024

Top Ten Thursday: Meine Lieblingsautoren mit mehr als einem Buch

 

Hallo meine Mitgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Nachdem ich ewig nicht mehr am TTT teilgenommen habe, geht es diese Woche mal wieder weiter. Und das gleich mit einem Thema, dass ich nicht einmal völlig ausschöpfen kann. Denn die Aufgabe diese Woche lautet: 

Zeige uns 10 Autor/innen, von denen du mindestens 5 Bücher gelesen hast!

 
Ich muss mich an dieser Stelle outen, dass ich absolut niemand bin, der Bücher nach Autoren auswählt, jedenfalls nicht in der Regel. Und das zeigt sich auch an dieser Liste, denn ich habe keine zehn kleinen Schreiberlinge gefunden, die ich aufzählen kann. Nicht einmal, wenn ich einzelne Bücher aus Serien einzeln zähle (dann käme genau eine Person dazu).
Ich könnte einzelne Bände einer Manga-Serie einzeln zählen, dann würde ich es auf etwas mehr als zehn Autoren schaffen, aber das halte ich für falsch. Eine Serie ist eine in sich abgeschlossene Geschichte und zählt für mich damit eigentlich als ein Buch. Reihen dagegen zähle ich mit - unsicher bin ich mit Erzählungen. Zählt eine Erzählung als ein Buch? Oder eine Anthologie? Das ist der Grund, warum ich Salinger und Agatha Christie außenvor lasse in der Liste.

Aber gut, genug Vorgeplänkel, hier sind meine nicht 10 Autoren (ja, nach meinem Disclaimer sind es ausschließlich Männer, was in gewissem Maße an den Genre liegt, die ich bevorzugt lese):

1. Wolfgang Hohlbein
Da ich vom Namen auf dem Buchrücken ausgehe, schafft es seine Frau nicht in die Liste, auch wenn sie an mehr Büchern mitgearbeitet hat, als nur denen, auf denen sie auch vermerkt ist.
Als deutscher Teenager in den 90ern/00ern und Fantasy-Leser bin ich natürlich an Hohlbein nicht vorbeigekommen. Angefangen hat es mit "Die Kinder von Troja", was sicherlich zu den obskuren Werken gehört - die mir allesamt besser gefallen haben, als der Mainstream. Später kamen "Drachenfeuer", "Wiedergebrut - The Wanderer", "Das Netz" und "Dunkel" dazu. Und natürlich "Märchenmond", das mir allerdings nie besonders gefallen hat. Im Regal und auf meiner Teeanger-Leseliste stehen noch weitere Hohlbein-Bücher, aber allesamt älter als "Das Buch", was der letzte Hohlbein-Roman war, den ich gelesen habe. Danach sind mir die "Stühle, die aussahen, als seien sie nur dazu gemacht, möglichst unbequem zu sein" massenweise aufgefallen, zusammen mit dem doch relativ starren Plotschema. Und vielleicht auch einer Phase, in der mich Fantasy-Bücher nur marginal interessiert haben.

2. Walter Farley
Ich bin in den mittleren 80ern geboren, ich mag Pferde und ich mag Abenteuergeschichten und aus irgendeinem Grund kam dies alles in der Kinderabteilung unserer Bücherei für die Reihe (nicht Serie!) "Blitz" zusammen, Abenteuerromanen über einen jungen Jockey und den schwarzen Araber-Hengst "Blitz". Die ersten beiden Teile sind verfilmt worden ("Der schwarze Hengst" und "Der schwarze Hengst kehrt zurück"), aber besser fand ich persönlich die späteren Bücher, insbesondere "Blitz und der Feuerteufel". Ich werde jetzt nicht alle Bände aufzählen, die ich damals als Kind gelesen habe, denn das sind alle. Geschlossen alle, vermutlich die einzige Reihe (nicht Serie!) die ich jemals abgeschlossen habe.

3. R.L. Stine
Ich hätte den guten Mann fast vergessen. Dabei hat er auch die Kindheit einer halben Generation definiert. Ich habe damals die "Gänsehaut"-Bücher gelesen und geliebt. Sicher nicht alle (zumal Stine ja auch noch lebt und schreibt), aber sehr viele. Alle, die unsere Bücherei hergab, jedenfalls.

4. David Mitchell
Wer mich kennt, weiß, dass "Chaos" ganz oben auf der Liste meiner Lieblingsbücher steht, direkt hinter "Dracula". Zu Mitchells Erstlingswerk bin ich über "Der Wolkenatlas" gekommen, das ich ebenfalls großartig finde und anschließend ging es direkt weiter mit "Der 13. Monat" und "Number9Dream". "Die 1000 Herbste des Jacob DeZoet" habe ich nur angefangen, dafür habe ich "Die Knochenuhren" gleich zweimal gelesen: Auf Deutsch und Englisch. "Slade House" liegt schon eine Weile auf dem SuB. Mitchell darf sich damit ganz gemütlich in die Reihe der wenigen Autoren einreihen, deren Stil oder Thematik mir so gut gefällt, dass ich Bücher nach deren Namen aussuche.

5. Mario Puzo
Angefangen hat alles mit "Der Pate". Obwohl, eigentlich nicht. Eigentlich hat alles angefangen mit Akimi Yoshidas "Banana Fish". Der Manga, den ich nur empfehlen kann, hat mein Interesse an Gangstergeschichten geweckt und mich so dazu gebracht, mir "Der Pate" anzusehen. Und es dann zu lesen.
Dem Roman folgten "Der letzte Pate", "Omerta", "Narren sterben", "Der letzte K.", "Der Sizilianer" und das großartige, aber auch etwas obskure "Die Familie" - ein historischer Roman über die Familie Borgia.
Dummerweise habe ich das Buch damals einer Klassenkameradin geliehen und nie wieder zurückbekommen ...
 
6. René Goscinny und Albert Uderzo
Asterix. Alles von Asterix. Gibt es mehr zu sagen? 

7. Peter S. Beagle
Der Poet unter den Anwesenden, einziger Rivale für David Mitchell in dem Sinn, als dass ich seine Bücher für den Stil wähle, nicht so sehr für die Geschichte allein. Angefangen hat es natürlich mit "Das letzte Einhorn" und auch wenn ich "Zwei Herzen" nicht als eigenes Buch zähle, komme ich auf fünf Titel: "Die Sonate des Einhorns", "Es kamen drei Damen im Abendrot" und aus derselben Welt "Der Zauberer von Karakosk", das sehr philosophische "He! Rebbeck!" und "Das Zauberhaus". Und ganz zuletzt eine Sammlung von drei Erzählungen: "Das indische Nashorn", in dem sich die großartige Geschichte "Komm, Lady Tod" finden lässt.

8. Masami Kurumada - irgendwie, vielleicht
Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich im Glas kratzen muss, um noch jemanden nennen zu können. Jedenfalls, ohne von meinem Serie = Buch abzuweichen. Masami Kurumada ist ein Mangaka und wenn er auch nicht mehr meine liebsten Serien geschrieben hat, ist er trotzdem der einzige, von dem ich mehr als zwei gelesen habe. Angefangen hat es in den frühen 00ern mit "
B't X
" (das mich witzigerweise auch zu "Banana Fish" geführt hat), deutlich später folgten dann "Saint Seiya" (oder "Knights of the Zodiac", Kurumadas bekanntestes Werk) und "Ring ni Kakero". Saint Seiya, das ich zurerst nur als Anime gesehen habe, da ich einfacher an die DVDs als die englische Version des Manga kommen konnte, hat mich dann einen langen, langen Pfad hinabgeführt, der die ganze Sache jetzt etwas undurchsichtig macht.
Denn Saint Seiya hat Spin-Offs und Prequels, von denen die meisten von Kurumada geschrieben (wenn auch nicht unbedingt gezeichnet) wurden. Zählen die als eigene Serien? Man kann sie theoretisch alle ohne Vorkenntnisse aus der originalen Serie lesen und verstehen. Also sind sie eigene Serien, die mit dem Original eine Reihe bilden, oder? Wie ich sagte, undurchsichtig. Wie auch immer, um die fünf "Bücher" voll zu machen:
"Saint Seiya: Episode G", "Saint Seiya: Next Dimension" und "Saint Seiya: Saintia Shou". Sind sogar sechs "Bücher".

Für Autoren (jetzt inklusiv) 9 und 10 müsste ich mir überlegen, wie einzelne Erzählungen, die nicht unbedingt ein eigenes Buch sind, zählen würden. Hier würden sich dann J.D. Salinger und Agatha Christie finden.

Oder ich müsste mich selbst mitzählen, denn natürlich lese ich meine eigenen Bücher. Zwangsweise, denn ich kann ja kaum blind an ihnen arbeiten 😝

 Und damit zu euch! Kennt ihr eineder Autoren? Was haltet ihr von ihm und seinen Büchern? Antworten wie immer in den Kommentaren!

26 August 2024

Ratgeber: Die Macht des Anfangs

 Hallo, meine MItgefangenen in der Welt der Buchstaben!

Seit einiger Zeit bespricht Jacky von schirftsteller-werden.de in ihrem sonntäglichen Schreibstream Geschichtenanfänge, die ihr von der Community zugesandt werden. Sie konzentriert sich dabei darauf, die erste Seite der Geschichte so effektiv wie möglich zu gestalten. Daraus folgt eigentlich jedes Mal eine aufschlussreiche Diskussion über die möglichen Stolpersteine und über Dinge, die man in seinem Schreiben allgemein verbessern kann.

Für mich persönlich liegt die Spannung jedoch nicht so sehr in einer besseren Effektivität, sondern in einem kleinen Ratespiel:

Welches Genre hat die Geschichte?

Denn zusammen mit den Fragen nach dem Ort, der Zeit und der
Hauptfigur sollte der Anfang auch das Genre eingrenzen. Natürlich hat ein "echtes" Buch oder ein "echter" Film dafür noch andere Möglichkeiten:

By: tirachard kumtanom (pexels.com)
- Cover/ Plakat

- Titel

- Klappentext/ Beschreibung/ Pitch

 

Gerne wird auch das Genre sehr direkt auf dem Titelblatt angegeben, zumindest wurde das früher so gehandhabt.

Das Problem dabei, sich auf die Verpackung zu verlassen, um den Inhalt zu kategorisieren, ist dabei Folgendes: Was passiert, wenn die Verpackung verloren geht oder ineffektiv ist? Gerade visuelle Standards und Titelvorlieben ändern sich mit den Jahren. Einmal ist ein einzelnes Auge auf dem Cover Krimi, dann Fantasy. Das Vermischen von Genre führt auch zu einem Verwässern der Cover.

Zwei Menschen, die sich umarmen, vor einem rosa Sonnenuntergang mit Voeglsilhuetten? Romanze, ganz klar. Aber mit oder ohne Fantasy-Anteil? Unter den Covervorschlägen für meinen viktorianischen Krimi "Die Kobra von Kalkutta" (ehemals "Gentlemen's Game") war ein Cover dabei, das wunderbar historisch aussah, aber überhaupt nicht nach Krimi.

Womit wir beim Titel sind:

"Die Kobra von Kalkutta" ohne jeden Untertitel schränkt das Genre nicht wahnsinnig ein. Dasselbe mit "Zirkulum". Könntet ihr vom Titel allein auf Cyberpunk Krimi schließen? Wohl eher nicht. Ist Gonzalo Giners "Der Reiter der Stille" Fantasy? Abenteuer? Drama? Historisch? Vom Titel allein kann ich das nicht sagen.

Das sicherste Zeichen für das Genre ist also der Klappentext. Aber wie wahrscheinlich liest jemand den kleinen Text auf dem Umschlag in Zeiten von Amazon und "Blick ins Buch"? Ich bin ehrlich, ich springe nach Cover und Titel meistens zur Leseprobe, wenn ich mir ein Buch digital ansehe. Den Klappentext lese ich eher danach, wenn ich aus der Leseprobe nicht schlau werde. Und Verlagslektoren und Agenten haben in der Regel keinen Klappentext, da dieser vom Verlag erstellt wird.

Und hier kommt die Aufgabe des Anfangs ins Spiel, die Hauptfigur und das Genre einzuführen. In einer idealen Welt schafft dies bereits der erste Satz:

"Das Einhorn lebte in einem Fliederwald, und es lebte ganz allein." - Fantasy, mit einem Einhorn als wichtige Figur. Peter Beagles "Das letzte Einhorn" bleibt mein liebster erster Satz, allein aus diesem Grund.


Aber gut, genug über die Theorie hinter der Sache geredet:

Lasst euch von Freunden, Partnern oder Kollegen einige erste Seiten oder Absätze aus Büchern vorlesen, die ihr nicht kennt und versucht, das Genre zu erraten. So genau wie möglich. Erklärt hinterher, warum ihr an genau dieses Genre dachtet. Was waren die Details, die verraten ob es Urban Fantasy oder historisches Familiendrama ist? SciFi Abenteuer oder Cozy Krimi?

Und dann nutzt dieses Wissen, um eure eigenen Anfänge damit besser zu machen!

In diesem Sinne frohes Schreiben!

Rhada

24 August 2024

Der Goldfisch

Dies ist die Geschichte einer Familie, die in einem Restaurant zu Abend aß. Das Besondere an diesem Restaurant war, dass es in der Mitte des Gastraumes einen flachen Teich mit bunten Fischen gab.

“Mami! Mami! Schau dir all die Fische an!”, rief der kleine Sohn aufgeregt und deutete auf den Teich.

Die Fische sahen seine Geste und schwammen neugierig näher. Einige streckten ihre Köpfe aus dem Wasser, stülpten ihr Maul nach vorne und schnappten in die Luft.

Die Eltern des Jungen waren unterdessen näher gekommen und betrachteten ebenfalls die Fische. Der Vater lachte. “Die haben wohl auch Hunger, genau wie wir.”

“Mami, darf ich die Fische füttern?”, bettelte der Junge.

Die Mutter schüttelte den Kopf. Sie deutete auf ein kleines Schild neben dem Teich: “Dort steht, dass es verboten ist, die Fische anzufassen oder zu füttern. Und außerdem sind wir hier, um uns selbst zu füttern. Also komm!”


Der Junge war enttäuscht, aber er folgte seiner Mutter zu einem Tisch, ganz nahe am Teich. Während sie aßen, sah er immer wieder auf die großen bunten Fische, die dicht an den Rand des Teiches schwammen und in die Luft schnappten. Und wenn seine Eltern und die Kellner nicht hin sahen, hielt er den Fischen von seinem Essen vor die Mäuler.

Der größte Fisch, ein riesiger weißer Zierkarpfen, kam dann ganz dicht heran, nahm das Essen und nuckelte am Finger des Jungen. Doch die anderen Fische schwammen gierig auf- und übereinander und machten dabei so viel Lärm, dass die Eltern und die Kellner sie hörten.

“Lass die Fische in Ruhe!”, ermahnte der Vater den Sohn.

“Es hat einen Grund, dass man sie nicht füttern darf”, erklärte die Mutter: “Sie könnten davon krank werden.”


Der Junge zog die Hand aus dem Wasser.

“Geh deine Hände waschen, bevor du weiter isst!”, sagte die Mutter.

Der Junge ging brav zum Badezimmer und der weiße Karpfen folgte ihm, so weit es der Teich erlaubte. Er reckte den Kopf aus dem Wasser und sah sich um, bis der Junge wieder kam. Dann folgte er ihm zurück zu seinem Tisch.

Er verharrte fast senkrecht im Wasser, den Kopf halb in die Luft erhoben, und reckte schmatzend das Maul vor.

“Wunderbar”, klagte der Vater: “Jetzt bettelt uns schon ein Fisch an.”

Die Mutter zuckte mit den Schultern. “Ignoriert ihn. Dann hört er auch wieder auf.”

Doch der Karpfen starrte sie weiter mit seinen kleinen Augen an. Er beobachtete vor allem den Jungen, der ihm ebenfalls hin und wieder einen Blick zu warf; wartete geduldig auf den Moment, an dem niemand mehr auf den Jungen achtete.


Die Kellner kamen und räumten das Geschirr ab. Die Mutter stand auf.

“Ich gehe mir die Hände waschen. Schatz, kannst du an die Bar gehen und uns einen Cocktail bestellen?”

Der Mann nickte. Er lächelte den Sohn an: “Soll ich dir auch einen mitbringen? Oder lieber ein Eis?”

“Ja! Ein Eis!”, rief der Junge.

Die Eltern gingen jeder in verschiedene Richtungen. Der Sohn sah ihnen nach, bis er sicher war, dass sie ihn nicht mehr bemerkten.

Er drehte sich zum Teich um, wo noch immer der weiße Karpfen aus dem Wasser stierte.

“Tut mir leid, aber ich habe nichts mehr zu essen”, sagte der Junge zu dem Karpfen. Dabei hielt er die Hand ins Wasser.

Der Fisch tauchte unter und nuckelte an den Fingern. Nach und nach saugte er erst einen, dann zwei Finger in sein Maul.

Zuerst lachte der Junge darüber, doch dann wurde das Maul größer und breiter. Der Fisch sog die ganze Hand und den ganzen Arm ein.

Der Junge schrie. Nur kurz, bis sein Kopf unter Wasser sank.