25 Februar 2023

Schicksals-Schatten - Eine Kuriosität aus dem Dritten Reich

Schicksalsschatten. Bücher. Alt. Vintage.
Schicksals-Schatten. Esoterischer Liebesroman von 1940

 

 Basierend auf meinem letzten Instagram-Post wollte ich hier etwas Ausführlicher eine kleine Kuriostiät aus meinem Regal vorstellen. Denn ich schreibe nicht nur, ich lese natürlich auch. Und am Liebsten stöbere ich in obskuren Kuriositäten. Seien es unbekannte Namen auf Amazon - eine Kuriosität, zu der ich auch zähle - oder alte Bücher, die schon lange nicht mehr in Druck sind. Buch-Antiquariate und Flohmarktstände von Senioren sind wunderbare Fundgruben für mich. Genauso wie Nachlässe und Haushaltsauflösungen.

Aber nun zu "Schicksals-Schatten" von M.V. Mascherek, erschienen 1940 im Baum-Verlag. Und da fängt die Kuriosität schon an.
 

Baum-Verlag


Laut wikipedia wurde der Verlagsgründer 1935 von den Nazis inhaftiert und der Verlag bestand nach dessen Tod nur noch bis 1941. Das Buch erschien also realtiv zum Ende seiner Lebenszeit. Johannes Baum war Anhänger der Neugeist-Bewegung und verlegte entsprechend gefärbte spirituelle, esoterische und okkulte Bücher - zu denen Schicksals-Schatten gehört. Die Verlagsgeschichte setzt sich mit einer Lücke zwischen 1941 bis 1948 bis ins Jahr 2002 fort, zuletzt als Teil des  Hermann Bauer Verlages. Heute besteht nur noch die Versandabteilung für Bedarfsgüter eines spirituellen Lebensstils, der Verlag wurde mit der Insolvenz des Mutterkonzerns aufgelöst.

Schicksals-Schatten

Auf dem Foto sieht man bereits das erste, einigermaßen kuriöse Merkmal des Romans. Er ist in sieben Teilen erschienen, allerdings kam meine Ausgabe in einem Schuber - ähnlich wie alle Ausgaben, die antiquarisch zu finden sind. Ich kann also nicht sagen, ob die Hefte unabhängig voneinander herausgebracht wurden oder ob es eine Art "Designentscheidung" war, die einzelnen Teile der Geschichte in unterschiedliche Hefte zu drucken.

Die einzelnen Hefte sind in sich abgeschlossen. Sie erzählen  die spirituelle Reise eines beseelten Steines (ja, Stein. Wie Fels) und einer Königin. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte, die sich vom alten Ägypten bis zum Wilden Westen erstreckt. Der Stein reinkarniert dabei in immer höhere Sphären, bis er schließlich als Mensch seine ewige Geliebte ehelicht.
Die Liebesgeschichte ist tatsächlich interessant zu lesen, wenn auch mäßig geschrieben (dazu in altdeutscher Schrift, man muss sich also etwas einlesen). Interessant finde ich, dass tatsächlich nur der Stein reinkarniert (zunächst als Blume, dann als Tier und schließlich als Mensch - entsprechend verschiedener hinduistischer Ideen. Die Königin bleibt in allen ihren Leben immer eine Frau, der Geegnspieler des Steins immer ein sehr gewaltbereiter Mann.
 
 
Der kuriose Teil ist allerdings das Nachwort. Der Autor hat hier doch tatsächlich versucht, indische Glaubens- und Philosophiesysteme als distinkt deutsch zu verkaufen. In seinen Worten sei der Reinkarnationsglaube in exakt der im Buch beschriebenen Weise bereits in der germanischen Religion angelegt und der Hinduismus habe diesen übernommen.
 
 
Was für #kuriositäten finden sich in eurem #bücherregal ?

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