06 Oktober 2022

Flucht aus dem Schloss; oder: Auch Struktur will gelernt sein


Hallo meine Mitgefangenen in der Welt der Wörter und Buchstaben

Wie ihr gesehen habt, habe ich seit einigen Wochen wieder keinen Post geschrieben, obwohl ich mehrere Ideen zu Themen hatte. Ich möchte nicht allzusehr auf die Gründe eingehen, aber einer davon war, dass ich mich nicht an meine Ankündigung halten konnte.

Ich habe angefangen, "Flucht aus dem Schloss" zu überarbeiten und relativ schnell wieder damit aufgehört, da ich das Gefühl habe, dass es zu nichts führt. Stattdessen habe ich die letzten beiden Wochen vermehrt mit der Planung meines NaNo-Projektes und allgemein dem Ausarbeiten von verschiedenen Ideen verbracht. Tatsächlich springt mein Kopf gerade wie ein Pinball in meinem fast fünfzig Ideen langen Dokument herum - zusätzlich zur NaNo-Vorarbeit und der Revision (jetzt allerdings von "Das Orakel" - ich hoffe daran erinnert sich niemand 😅).

Gründe für Scheitern

Allerdings ist der Versuch, die Flucht zu überarbeiten keine völlig verlorene Zeit. Es zeigt mir nur, wie schlecht die Geschichte in dieser ersten Fassung war und wieviel Grundlagenarbeit ich jetzt hineinstecken muss. Die Flucht wird im neuen Draft keine Überarbeitung, sondern höchst vermutlich ein Re-Write, ein Neuanfang bei nahezu Null. Ein großes Problem sind aktuell die Motivationen der verschiedenen Figuren, insbesondere des neu hinzugekommenen Erzherzogs, der die politische Situation - glücklicherweise - verkompliziert. Aber auch die Motivation der Königin, die aus dem ersten Entwurf übriggeblieben ist, und die des Protagonisten sind noch sehr schwammig. Ich weiß, dass alles darauf hinausläuft, den König zu töten (oder zu retten, im Fall des Protagonisten), aber ich weiß nicht, warum.

Und dann sind da die Drachen, die unbedingt mit in die Geschichte wollen. Die Flucht war ursprünglich keine klassische Fantasy-Story, sondern ein historisches Drama. Die Drachen einzubauen wird also auch ein gutes Stück Arbeit, immerhin kommt das mit einem Genre-Shift.

Und zu guter Letzt hat die Flucht keine gute Struktur. Obwohl ich dort zum ersten Mal versucht habe, mit Struktur zu schreiben (ich habe keine Kapitelüberschriften verwendet, nur strukturelle Begriffe) hat der erste Entwurf weniger Halt als jedes drauflos-geschriebene Werk davor. Warum, kann ich nicht klar sagen, aber ich vermute es liegt daran, dass ich keine Ahnung habe, wie die Geschichte ausgeht. Ich wusste, dass ich eine Flucht brauche (das war die Grundidee, daher der Name), dass es einen kranken König und einen Verräter bei Hof gibt. Alles andere folgt zwar in den Begrifflichkeiten dem gewählten Modell, ist aber tatsächlich nicht mehr als ein Haufen Notizen. Die ganze Art der Arbeit, die der Flucht zugrunde liegt, entspricht nicht meinen persönlichen Vorlieben und hat entsprechend zu einem Ergebnis geführt, das vielleicht unrettbar ist. Vielleicht auch nicht, niemand weiß, ob der große Heureka-Moment nicht noch kommt, und Erzherzog und Drachen plötzlich perfekt in die Geschichte passen.

Und wenn nicht, ist es ein Schritt auf dem Weg zu mehr Erfahrung. Nicht jede Idee muss eine fertige Geschichte werden. Und manche Ideen brauchen sehr viel mehr Arbeit als andere.

In diesem Sinne

Fröhliches Schreiben!

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